Steve Mnuchin:Künftiger US-Finanzminister übersieht 100 Millionen Dollar

Lesezeit: 1 Min.

Steve Mnuchin, Künftiger US-Finanzminister übersieht 100 Millionen Dollar (Video: SZ/wochit)
  • Der Ex-Goldman-Sachs-Banker Steven Mnuchin musste sich am Donnerstag den Fragen des US-Senats stellen.
  • Dieser muss zustimmen, damit Mnuchin der künftige Finanzminister des Trump-Kabinetts werden kann.
  • Bei der Anhörung kam heraus, dass Mnuchin neunstellige Vermögenswerte und Anteile an Firmen in einem Steuerparadies verschwiegen hatte.

Wer so richtig reich ist, kann schon mal verdrängen, dass er eigentlich noch 100 Millionen Dollar reicher ist. Aber wer Finanzminister der Vereinigten Staaten von Amerika werden will, der sollte es mit Vermögenswerten lieber ganz genau nehmen. Denn er muss sie vor seiner Anhörung im Senat offenlegen.

Genau das hat der designierte US-Finanzminister Steve Mnuchin allerdings nicht getan - zumindest nicht vollständig. Als er sich am Donnerstag vom Finanzausschuss des Senats befragen ließ, kam heraus: Mnuchin hatte 100 Millionen Dollar an Vermögenswerten nicht offengelegt (immerhin reichte er die Informationen noch nach).

Und noch etwas wurde am Donnerstag publik: Nach Informationen der Washington Post besitzt Mnuchin Anteile an Firmenkonstrukten auf den Cayman Islands, einer als Steuerparadies bekannten Inselgruppe. In der Anhörung gab er zwar zu, in den Dokumenten der Offshore-Firmen aufzutauchen - er persönlich habe jedoch nie von den Anteilen profitiert. Er wolle eng mit dem Kongress zusammenarbeiten, um die Probleme zu beseitigen.

"König der Zwangsversteigerungen"

Mnuchin war bereits vor der Anhörung mit schweren Vorwürfen konfrontiert: Er war bei der kalifornischen Bank OneWest als "König der Zwangsversteigerung" bekannt und soll Zehntausende Hausbesitzer durch die Versteigerungen in den Ruin getrieben haben. "Nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt sein", sagte Mnuchin. Die Vorwürfe seien ausschließlich politisch motiviert. Seine Bank habe keine Zwangsversteigerungs-Serie veranlasst, sondern vielmehr Zehntausenden Schuldnern Krediterleichterung gewährt, damit sie ihr Eigentum behalten könnten.

Mnuchin gehört zu der Riege der extrem reichen Banker, die Trump in sein Kabinett holen will. Der 54-Jährige, der 17 Jahre bei Goldman Sachs arbeitete und später einen Hedgefonds leitete, entstammt aus einer Wall-Street-Familie. Sein Vater war im Management von Goldman Sachs, bevor er an der Upper East Side von New York eine Kunstgalerie eröffnete. Im Lebenslauf seines Bruders Alan stehen die untergegangenen Investmentbanken Lehman Brothers und Bear Stearns Cos.

© SZ.de/vit - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Steven Mnuchin
:Amerikas neuer Finanzminister liebt das Risiko

Steven Mnuchin war Investmentbanker bei Goldman Sachs. Nun soll er Trumps wichtige Reformen verantworten. Politische Erfahrung hat er allerdings kaum.

Von Claus Hulverscheidt, New York

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: