Spielzeug:Dieses Start-up bastelt an der besten Wasserpistole der Welt

Start-up, das eine neuartige Wasserpistole entwickelt hat, Hochschule München Inkubator. Spyra-Wasserpistole, die ein einzelnes kompaktes Wassergeschoß verschießt (im Gegensatz zu einem Wasserstrahl, also wie bei einer herkömmlichen Wasserpistole, nur

Die Spyra-One-Wasserpistole verschießt ein einzelnes kompaktes Wassergeschoß.

(Foto: Florian Peljak)
  • Die "Spyra One" läuft mit einer batteriebetriebenen Pumpe und kann bis zu zwölf Meter weit schießen.
  • Seit Ende Juli läuft ein Crowdfunding für die Finanzierung der Wasserpistole; mehr als 300 000 Euro sind bereits zusammengekommen.
  • 149 Euro soll die Spritzpistole später einmal im Laden kosten.

Von Christoph Gurk

Eine Million Euro wären gut, sagt Rike Brand. Nicht für sich selbst, sondern für Spyra, das Start-up das sie mitgegründet hat. Es sammelt im Internet Geld für die beste Wasserpistole der Welt, die "Spyra One": Sie schießt keinen Strahl Wasser, sondern jedes Mal einen kurzen Schuss, der aus exakt 30 Milliliter Flüssigkeit besteht. Bis zu zwölf Meter weit kann er fliegen, die Pistole läuft mit einer batteriebetriebenen Pumpe und sie hat sogar eine Digitalanzeige für die verbleibende Zahl an Schüssen. Seit Ende Juli läuft das Crowdfunding für die "Spyra One" und der Zeitpunkt, sagt Brand, hätte nicht besser sein können: "Die Sonne, die Hitze: All das ist perfektes Wasserpistolen-Wetter".

Es ist zehn Uhr Morgens, Brand - kurze Haare, T-Shirt und Sandalen - empfängt im Start-up Inkubator der Hochschule München: Gründer beschäftigen sich hier mit Crypto-Investments oder smarten Spiegeln. Und dann ist da eben noch Spyra: "Klar, wir sind hier die Verrückten", sagt Brand. 31 Jahre alt ist sie gerade geworden und das mit dem Wasserpistolen-Start-up war so nicht geplant. Brand hat Ethnologie und Public Policy studiert. Sie wollte Professorin werden, doch dann sei ihr der akademische Betrieb zu unkonkret geworden: "Man forscht, dann schreibt man ein Buch und das verschwindet dann in irgendeiner Bibliothek".

Durch Zufall landete sie nach ihrem Abschluss bei einem Start-up für Wellenkraftwerke. Brand schrieb Anträge und machte die Kommunikation des Unternehmens. Die Arbeit und die Szene gefielen ihr und als sie zwei Jahre später nach einer neuen Herausforderung suchte, traf sie auf einer Veranstaltung Sebastian Walter. Der Spieledesigner ist der Kopf hinter Spyra. 2015 kam ihm die Idee zu einer neuartigen Wasserpistole: Seit den 90ern hat sich auf dem Markt kaum etwas getan, gleichzeitig gibt es heute viele junge Erwachsene, die sich in ihrer Freizeit gerne beschießen, bisher mit Farbkugel- oder Laserpistolen, wieso also nicht auch mit Wasser?

Gibt es überhaupt einen Markt für eine Hightech-Spritzpistole?

Brand leuchtete die Idee sofort ein, gleichzeitig fragte sie sich aber auch, wieso es so eine Pistole nicht schon längst gab. Ein Grund, fand sie bald heraus, ist die Technik: Bei zu viel Druck zerstäubt das Wasser, bei zu wenig fliegt es nicht weit genug. Ein Jahr lang arbeitete das Spyra- Team an den technischen Problemen, kaum waren die gelöst, stellte sich ein anderes: Gab es überhaupt einen Markt für die Hightech-Spritzpistole? "Die Spielzeugbranche ist sehr speziell", sagt Brand, "entweder man landet einen Hit - oder einen Flop". Darum sei das Crowdfunding so wichtig für Spyra, sagt Brand. "Es geht nicht nur darum, Geld für die Produktion zu sammeln. Wir wollen uns und den Händlern beweisen, dass Spyra One ein Erfolg werden könnte".

149 Euro soll die Spritzpistole später einmal im Laden kosten. Die Crowdfunding-Unterstützer bezahlen nur 115 Euro und kriegen Mengenrabatt. All das ist wichtig, genauso wie Werbung schon vor dem Kampagnenstart. Crowdfunding hat sich heute professionalisiert. Wer nicht in den ersten 48 Stunden sein Mindestziel erreicht hat, sagt Brand, verliere das Vertrauen der Unterstützer. Brand hat darum schon vor Monaten Fans angeschrieben, Anzeigen geschaltet und auf jeden Kommentar bei Facebook geantwortet. "Das waren anstrengende Wochen", sagt Brand. Am 26. Juli ging die Spyra-Kampagne online bei der Crowdfunding-Plattform "Kickstarter". Das Mindestziel von 51 000 Euro war nach 25 Minuten erreicht, mittlerweile haben Unterstützer mehr als 300 000 Euro investiert. Bis zur Million ist es noch weit. Andererseits: Drei Wochen läuft die Kampagne noch und der Wetterbericht sagt Sonne und Hitze voraus. Perfektes Wasserpistolenwetter also.

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