Spenden:Gutes Karma ohne Knete

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Auch D-Mark-Scheine sind noch etwas wert und können gespendet werden. (Foto: Bernd Wüstneck/picture alliance/dpa)

Wie man soziale Projekte unterstützen kann, wenn man selbst knapp bei Kasse ist. Sogar die alte D-Mark kann noch Gutes bewirken - sechs Ideen.

Von Angelika Slavik, Berlin

Kurz vor Weihnachten wollen viele Menschen wohltätige Organisationen unterstützen - zu keiner anderen Zeit im Jahr wird mehr gespendet als im Advent. In Zeiten großer Krisen ist die Spendenbereitschaft in Deutschland immer besonders hoch - und 2021 hatte mit der Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe im Sommer gleich zwei Krisen im Gepäck. In den ersten neun Monaten dieses Jahres gingen 3,8 Milliarden Euro bei wohltätigen Organisationen oder Kirchen ein, der höchste Wert seit Beginn der GfK-Erhebung für den Deutschen Spendenrat 2005. Aber gerade weil viele Menschen von der Corona-Pandemie wirtschaftlich schwer getroffen wurden, können nicht alle so viel Geld spenden, wie sie vielleicht gerne würden. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, soziale Zwecke zu unterstützen, auch (fast) ohne Geld. Sechs Ideen, um Gutes zu tun, wenn die eigene Kasse leer ist.

1. Alte D-Mark spenden

Die Einführung des Euro-Bargelds jährt sich bald zum 20. Mal, trotzdem haben die Deutschen noch eine Menge D-Mark-Beträge zu Hause herumliegen. Nach Schätzungen der Bundesbank sind Geldscheine im Wert von fast 5,8 Milliarden Mark und Münzen im Wert von 6,6 Milliarden Mark noch nicht umgetauscht. Umgerechnet sind das zusammen mehr als sechs Milliarden Euro. Die haben ihren Wert nicht verloren, sondern können weiterhin bei der Bundesbank eingetauscht werden - oder gespendet werden, zum Beispiel an die Welthungerhilfe. Wer seine Restbestände zusammensucht, kann sie einfach formlos in einen Umschlag stecken und per Post an die Organisation schicken. Das funktioniert übrigens nicht nur mit D-Mark, sondern auch mit Währungen, die vielleicht aus dem einen oder anderen Urlaub übrig geblieben sind. Nur das Porto für den Versand müssen Spender selbst tragen.

2. Alte Brillen spenden

Menschen, die eine Brille tragen, kommen im Lauf ihres Lebens meist zu einer beeindruckenden Sammlung ausrangierter Modelle. Veränderte Sehstärke, veränderter Geschmack, was nicht mehr getragen wird, landet oft in der Man-weiß-ja-nie-ob-man-das-noch-mal-brauchen-kann-Schublade. Aber seine alten Modelle könnte man stattdessen auch Organisationen überlassen, die sie aufarbeiten und in Ländern verteilen, wo Sehhilfen schwer zu bekommen sind - und wo eine fehlende Brille der Grund sein kann, warum jemand nicht für sich selbst sorgen kann. Die Aktion "Brillen Weltweit" kooperiert mit dem Deutschen Katholischen Blindenwerk und nimmt ausrangierte Brillen per Post entgegen, man kann sie aber auch einfach in einer Filiale der Optiker-Kette Apollo abgeben.

3. Spenden beim Geldausgeben

Einkaufen bei Amazon ist durchaus umstritten, schließlich gibt es immer wieder Berichte über kritikwürdige Arbeitsbedingungen bei dem Unternehmen. Wer aber ohnehin dort bestellt, kann mit der Funktion "Amazon Smile" zumindest mit jedem Einkauf einen Cent-Betrag an eine gemeinnützige Organisation spenden, die man in den Einstellungen selbst aussuchen kann. Den Betrag spendet Amazon, für die Kundinnen und Kunden entstehen keine Kosten. Einmal mit einem bestehenden Amazon-Konto für die Smile-Funktion registriert, geht alles automatisch.

4. Alte Handys spenden

Mehr als 200 Millionen alte Handys lagern die Deutschen, schätzt der Digitalverband Bitkom, mehr als die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher hat mindestens drei Stück in Schrank oder Schublade. Ungenutztes Kapital - manche wären noch funktionstauglich, aber auch kaputte Geräte sind wegen der enthaltenen Rohstoffe interessant. Die Umweltschutzorganisation Nabu sammelt deshalb Handys, Laptops und Tablets mit dem Ziel, sie wieder aufzubereiten - ist das nicht möglich, werden sie fachgerecht recycelt und die Rohstoffe gerettet. Wer seine Altgeräte loswerden will, kann sie einfach per Post verschicken, auf der Nabu-Website lässt sich ein Retourenformular herunterladen. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert Handys für die Umwelt, eine Aktion der Deutschen Umwelthilfe.

5. Kleidung und Bücher aussortieren

Die Fähigkeit des gnadenlosen Entrümpelns ist nicht jedem gegeben. Wer sich von Kleidung, die nie wieder getragen, und Büchern, die nie wieder gelesen werden, trennt, wird aber doppelt belohnt: Mit mehr Platz in den Schränken und einem kleinen oder großen Erlös, den man dann spenden kann. Anbieter wie Momox, Rebuy oder Zoxs kaufen alte Bücher an, manchmal für Cent-Beträge, manchmal für gutes Geld. Den Erlös erfährt man gleich beim Einscannen des Barcodes in der App, der Versand ist kostenlos. Bei Kleidung ist Momox Fashion praktisch für alle, die sich den Aufwand eines Einzelverkaufs sparen wollen: Hier gibt man einfach die Art des Kleidungsstücks und die Marke ein und erhält einen Preisvorschlag. Auch Shpock oder Vinted machen aus alten Klamotten Geld, das man weitergeben kann.

6. Zeit spenden

Viele Organisationen benötigen eine helfende Hand - gerne regelmäßig, manchmal aber auch nur einmalig. Elektronische Datenbanken geben in fast jeder Region einen Überblick über den Bedarf. Eine der größten überregionalen Datenbanken ist die der Aktion Mensch, hier kann man nach Eingabe der eigenen Postleitzahl sehen, wo Hilfe gebraucht wird.

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