Soziales:Grimm-Benne dankt Familien: Linke kritisiert Bedingungen

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Petra Grimm-Benne (SPD), Sachsen-Anhalts Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, spricht. (Foto: Ronny Hartmann/dpa/Archivbild)

Pflegefamilien nehmen Kinder auf, deren Eltern überfordert sind, die vernachlässigt oder misshandelt werden. Auch viele minderjährige Geflüchtete sind dabei. Die Bedingungen für die Pflegekinder und -eltern sind je nach Kreis unterschiedlich.

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Magdeburg (dpa/sa) - Die Linke fordert gleichwertige Rahmenbedingungen für Pflegeeltern und ihre Schützlinge in Sachsen-Anhalt. Einmalige Beihilfen und Zuschüsse müssten vereinheitlicht werden, fordert die Linken-Landtagsfraktion in einem Antrag, der am Mittwoch im Parlament beraten werden soll. Aktuell existierten in Sachsen-Anhalt 14 Beihilfekataloge, somit werde je Landkreis unterschiedlich viel Geld ausgezahlt. Das sorge für eine Ungleichstellung aller Pflegekinder im Land, so die Linke. Alle bräuchten die gleichen Möglichkeiten und Chancen. 

Die sozialpolitische Sprecherin der Linken-Landtagsfraktion, Monika Hohmann, wies darauf hin, dass der Beihilfekatalog des Landkreises Harz für eine Erstausstattung 600 Euro vorsehe, in Anhalt-Bitterfeld seien es 1000 Euro. Für Ferien und Urlaub werde dort aber nichts gezahlt, im Saalekreis hingegen 280 Euro. Und im Saalekreis gebe es 1000 Euro zur Fahrerlaubnis dazu, im Landkreis Stendal nichts. Die Linke hatte Daten zum Pflegekinderwesen in einer Großen Anfrage bei der Landesregierung abgefragt. 

Den jüngsten Zahlen zufolge lebten im Jahr 2022 rund 3000 Pflegekinder bei 2150 Pflegeeltern, die Zahl der Pflegefamilien stieg laut Sozialministerium um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nahezu 4600 Heimkinder gab es im Land. 

Die durchschnittlichen Kosten für die Vollzeitpflege liegen den Angaben zufolge deutlich unter denen der Heimunterbringung. Aus der Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage geht hervor, dass etwa im Landkreis Anhalt-Bitterfeld 12.000 Euro für die Vollzeitpflege 72.000 Euro für die Heimunterbringung gegenüberstehen. Im Landkreis Harz sind es knapp 14 300 Euro für die Unterbringung in einer Pflegefamilie und rund 63 400 Euro für die im Heim.   

Die Linke-Fraktion fordert neben der einheitlichen und auskömmlichen finanziellen Unterstützung der Pflegefamilien eine positive Imagekampagne zur Gewinnung neuer Pflegeeltern. Insbesondere unbegleitete Minderjährige aus dem Ausland bräuchten Unterstützung. Zudem sei mehr Beratung und Begleitung für Pflegeeltern nötig. Immer mehr Kinder kämen etwa mit Problemen, die aus Drogen- und Alkoholkonsum der Mütter während der Schwangerschaft herrührten, so Hohmann.

Familienministerin Petra Grimm-Benne (SPD) dankte den Pflegeeltern im Land am Dienstag in der Pressemitteilung. „Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, in einem förderlichen Umfeld aufzuwachsen. Wenn Kinder aufgrund belastender und traumatischer Erfahrungen nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können, bieten Pflegefamilien Geborgenheit, emotionale Zuwendung und ein "gutes" Zuhause.“ 

Grimm-Benne betonte, das Land habe die finanziellen Rahmenbedingungen für Pflegefamilien in den letzten Jahren deutlich verbessert. Große Unterstützung biete das Fachzentrum für Pflegekinderwesen Sachsen-Anhalt, das Pflegefamilien berate und sie in Krisensituationen begleite. Der Landesverband für Pflege- und Adoptiveltern im Land Sachsen-Anhalt unterstütze und bündele die Arbeit der lokalen Pflegeelternvereine und Interessengruppen. 

© dpa-infocom, dpa:240319-99-393359/3

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