Autoverleih:Sixt erwartet steigende Mietwagenpreise

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Sixt hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben mehr als zwei Drittel des Umsatzes im Ausland erzielt. (Foto: Ralph Peters/imago stock&people)

Das börsennotierte Unternehmen fährt trotz der Pandemie einen Rekordgewinn ein, erhöht seinen Marktanteil und rechnet mit einem "Nachholeffekt" bei den Tarifen.

Von Dieter Sürig

Auch wenn die Corona-Beschränkungen gerade nach und nach gelockert werden und viele die Chance auf einen halbwegs normalen Sommerurlaub sehen - Mietwagen werden wohl nicht so schnell zu Tarifen wie vor der Pandemie zu haben sein, im Gegenteil. "Wir gehen davon aus, dass das Preisniveau gegebenenfalls noch steigen wird", sagte Co-Chef Konstantin Sixt bei Vorlage der vorläufigen Jahresbilanz des Autovermieters. Kleinere Flotten und eine Verknappung von Neuwagen wegen der Chipkrise hätten zwar zu Preiserhöhungen geführt. Jahrelang habe es zuvor jedoch nur stagnierende, teils gar sinkende Preise für Mietfahrzeuge gegeben. Flüge und Hotelzimmer seien im vergangenen Jahrzehnt um 30 bis 40 Prozent teurer geworden, nun gebe es auch bei Mietfahrzeugen einen "Nachholeffekt", sagte Sixt.

Wenn der Autoverleiher aus Pullach bei München nun ein Rekordergebnis für das zweite Pandemiejahr 2021 verkündet, dann hängt dies aber erst einmal auch damit zusammen, dass Sixt zeitweise weniger Mitarbeiter brauchte und kreativer als sonst nach Einsparmöglichkeiten gesucht hat. Ferner hat das börsennotierte Familienunternehmen seit 2019 seinen Marktanteil ausbauen können: In Europa von 17,5 auf 23,8 Prozent, in den USA kommt es mittlerweile auf knapp drei Prozent.

Auf Basis vorläufiger Zahlen hat Sixt im vergangenen Jahr vor Steuern 442,2 Millionen Euro verdient. 2018 waren es mit 534,6 Millionen Euro zwar mehr, allerdings inklusive der Erlöse aus dem Verkauf der Drivenow-Anteile von knapp 200 Millionen Euro. Sixt hat somit nach eigenen Angaben das höchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte eingefahren. 2020 waren es vor Steuern noch 81,5 Millionen Euro Verlust.

Sixt hat sein Geschäft in Russland eingestellt

Auch bei den Umsätzen hat sich Sixt erholt und mit knapp 2,3 Milliarden Euro fast wieder das Niveau des Vor-Coronajahres 2019 erreicht - 2020 waren es 1,5 Milliarden Euro. Ein Geschäftsrisiko wegen des Ukraine-Krieges sieht Alexander Sixt nicht. In Kiev selbst beschäftigt das Unternehmen 100 Softwareentwickler, die größtenteils evakuiert worden seien. Das Unternehmen habe sein kleines Geschäft in Russland, das bislang über einen Franchisepartner lief, eingestellt.

Für 2022 erwartet Sixt einen "deutlich steigenden Konzernumsatz" gegenüber 2021 und einen Vorsteuergewinn von 380 bis 480 Millionen Euro. Nachdem es zwei Jahre nur die Mindestdividende von fünf Cent für Vorzugsaktionäre gab, will Sixt für 2021 auf die mehrheitlich im Familienbesitz befindlichen Stammaktien je 3,70 Euro zahlen, auf stimmrechtslose Vorzüge je 3,72 Euro. Am Donnerstag soll bekannt gegeben werden, wer in den MDax aufsteigt, darunter könnte auch Sixt sein. Die Aktie legte am Mittwoch zu.

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