Hamburg:Schiffbauverband mahnt effektivere Handelsregeln an

Der Verband für Schiffbau- und Meerestechnik (VSM) hat die Bundesregierung aufgefordert, die EU-Ratspräsidentschaft 2020 für effektivere internationale...

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Hamburg (dpa) - Der Verband für Schiffbau- und Meerestechnik (VSM) hat die Bundesregierung aufgefordert, die EU-Ratspräsidentschaft 2020 für effektivere internationale Handelsregeln in der Branche zu nutzen. Die derzeit positiven Wirtschaftsdaten am maritimen Industriestandort Deutschland dürften angesichts internationaler Wettbewerbsverzerrungen über den Handlungsdruck nicht hinwegtäuschen, teilte der VSM am Montag mit.

Weltweit zu viele Werften und zu viele Schiffe bedeuteten schlechte Preise, schrieb der Verband. Doch wo kein Geld verdient werde, könne nicht in Forschung und Entwicklung nachhaltiger Technologien investiert werden. „Der Bumerang der schwindelerregenden Subventionen in Asien trifft so am Ende alle: Werften, Zulieferer, Reeder und die Umwelt.“ Deutschland übernimmt im 2. Halbjahr 2020 die EU-Ratspräsidentschaft. Ihr Gestaltungsspielraum müsse dann mit Entschlossenheit genutzt werden.

Der VSM befürchtet, dass der Erfolg der deutschen Schiffbauindustrie in Nischenmärkten wie der Kreuzfahrtindustrie schnell vorbei sein könnte. Nach gleichem Muster wie bei vielen Standardschiffstypen könnten Preisverfall und Überkapazitäten auch die Nischenmärkte befallen, warnt der Verband.

„Die vielen Fährschiffe für europäische Fahrgebiete, die in den zurückliegenden zwei Jahren in China zu de facto Dumping-Preisen bestellt wurden, geben die Richtung leider schon vor.“ Die dort produzierten Schiffe lägen im Durchschnitt mindestens 30 Prozent unter den Herstellungskosten und würden staatlich subventioniert. Das sei in Europa zu Recht verboten, merkte der VSM an und kritisierte: „Wenn wir in Europa hohe Standards verlangen, wieso eigentlich nur von den inländischen Anbietern?“

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