Schaeffler:Diskussion um neue Rechtsform

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Die Übernahme von Continental stellt Schaeffler zunehmend vor Probleme - jetzt wird spekuliert, ob der fränkische Autozulieferer deshalb seine Rechtsform ändert.

Der fränkische Familienkonzern Schaeffler erwägt offenbar die Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft. Damit würde die Voraussetzung geschaffen, um mittelfristig externe Investoren aufnehmen zu können. Das berichtete die Financial Times Deutschland (FTD) unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen.

Maria-Elisabeth Schaeffler bekommt möglicherweise Probleme mit der Übernahme von Continental. (Foto: Foto: dpa)

Schaeffler wies die Informationen jedoch sofort zurück. "Wir prüfen keine Umwandlung der Rechtsform, das ist Unfug", sagte ein Sprecher der FTD. Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg wollten keinen Investor beteiligen.

Dem Blatt zufolge droht Schaeffler jedoch in eine Schuldenfalle zu geraten: Denn dem Autozulieferer waren im Rahmen der Übernahmeofferte für Continental rund 82 Prozent der Anteile angeboten worden - deutlich mehr, als Schaeffler geplant hatte.

Conti spürt Konjunkturschwäche

Somit müssen die Franken mehr als zehn Milliarden Euro zusätzliche Schulden machen. Allein die jährlichen Zinsen dürften dem Blatt zufolge in der Größenordnung von 700 Millionen Euro liegen. Dabei ist Conti selbst derzeit durch den Kauf der ehemaligen Siemens-Zulieferersparte VDO hoch verschuldet. Außerdem brechen die Aufträge aus der Autoindustrie gerade in Lichtgeschwindigkeit weg.

Conti spürt die Konjunkturabschwächung in der Branche bereits deutlich. Der Gewinn brach im dritten Quartal kräftig ein. Die Erwartungen für den Umsatz im Gesamtjahr nahm das Unternehmen zurück. Zugleich kündigte Continental ein umfassendes Sparprogramm an. Auch 2009 erwarte Conti-Chef Karl-Thomas Neumann schwache Märkte.

Nun trennt sich der Konzern weltweit von rund 5000 Leiharbeitern. Damit baut das Unternehmen die Hälfte seiner rund 10.000 Leiharbeiterstellen ab. Von der Maßnahme werden demnach die Mehrheit der Werke weltweit betroffen sein. Zudem wolle das Unternehmen an seinen Standorten Weihnachtspausen zwischen einer und vier Wochen einlegen. Für die Stammbelegschaft gebe es derzeit keine Pläne für einen Jobabbau, sagte Neumann. Neueinstellungen würden aber auf "fast null" reduziert.

Conti-Aktien drastisch gefallen

Gemäß der Vereinbarung mit Conti dürfen die Franken 49,99 Prozent der Aktien besitzen, die restlichen Conti-Aktien sollen laut FTD an Investoren weitergereicht werden.

Dies gilt jedoch offenbar als äußert schwierig, da der Marktwert des Dax-Konzerns seit der Kaufankündigung im Juli drastisch gefallen ist. Schaeffler muss für die Aktien noch 75 Euro bezahlen, der Conti-Kurs ist aber zwischenzeitlich auf 28,12 Euro gefallen. "Wenn man für das Conti-Paket einen Investor will, muss man dem auch etwas bieten können", sagte ein Insider. Ein solches Angebot wäre, dass er in einigen Jahren für seine Conti-Aktien Anteile an Schaeffler erhält.

Derzeit firmiert Schaeffler als Kommanditgesellschaft, die Eignerstruktur ist ein kompliziertes Firmengeflecht.

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