Als Apple am 29. Juni 2007 das iPhone präsentierte, war das ein Aufbruch in eine neue Zeit. Die Digitalisierung hatte ihren bislang sichtbarsten Ausdruck gefunden. Das Gerät machte einen neuen Zugang zu den Informationen der Welt möglich, die nun an jedem Ort verfügbar waren (mit Ausnahme der Bahnstrecke von Hamburg nach Berlin vielleicht). Das Smartphone steht wie kaum ein anderes Instrument für die Vernetzung der Menschen untereinander, und es steht für die Vernetzung der Maschinen. Es war die erste globale Manifestation des Internet of Everything. Galt das Smartphone anfangs als Luxus, gibt es inzwischen Geräte, die weniger als 85 Euro kosten und jede Menge leisten. Aus dem Spielzeug einer digitalen Elite ist ein Produkt geworden, das jeder nutzen kann.
Die Verfügbarkeit des Smartphones ist beispielhaft für einen zentralen Effekt, den die Digitalisierung auf die Gesellschaft hat. Sie macht sie gleicher, auch gerechter. Die Digitalisierung ist der größte Gleichmacher unserer Zeit. Sie revolutioniert Produktionsprozesse, sie automatisiert Abläufe und macht alle freier.
Geht es um Gleichheit, richtet sich das Augenmerk vor allem auf die großen Unterschiede beim Einkommen und beim Vermögen. Doch dabei wird oft vergessen, dass zum Thema Gleichheit auch die sogenannte Teilhabe gehört. Gleichheit definiert sich eben nicht nur im Unterschied von Arm und Reich, sondern auch über den Zugang zu Bildung, Information, kulturellen Leistungen, ja, sogar über die Möglichkeit Konsumgüter zu erhalten. Gleichheit hat mit gleichen Chancen zu tun. Die Chance auf den guten oder besseren Job, die Möglichkeit, seine Arbeit mit der Familie zu verbinden, die Gelegenheit, sein begrenztes Umfeld zu weiten und neue Wege zu entdecken und zu gehen.
Das Internet hilft auch dabei, die Chancen von Frauen im Arbeitsleben zu verbessern
Das Internet hat bereits einen gewaltigen Beitrag zur Gleichheit geleistet. Einst war der große Brockhaus der teure Stolz im Bücherschrank eines jeden bildungsbürgerlichen Haushalts. Heute stellt das Internet das Wissen der Welt kostenlos zur Verfügung. Der Brockhaus passt in die Hosentasche. Es gibt ihn inzwischen nämlich auch als App.
Wer möchte, kann sich über das Internet für wenig Geld in die Vorlesungen der besten Universitäten der Welt einschreiben. Man kann umsonst Konzerte hören, an Theaterabenden teilhaben, Filme schauen, Nachrichten lesen. Ja, sogar Amazon hat zu mehr Gleichheit beigetragen. Wer in den 90er-Jahren auf dem Land lebte, musste noch lange Wege in die nächste Stadt auf sich nehmen, um seltene oder ungewöhnliche Dinge kaufen zu können. Heute ist auch das exotischste Produkt in ungeheurer Vielfalt leicht zu erstehen. Es ist nur noch einen Click entfernt.
Dieser Trend zu mehr Gleichheit wird sich fortsetzen, je mehr die Digitalisierung voranschreitet und je mehr die Menschen lernen, das Internet nicht nur für lustige Filmchen, den Austausch von Belanglosigkeiten oder den Konsum von Pornografie zu nutzen. Zentral wird sein, dass die Digitalisierung unsere Arbeitswelt entscheidend verbessern und für mehr Gerechtigkeit sorgen wird.