Riesiger Verlust für Bad Bank der HRE:Steuerzahlern drohen zehn Milliarden Euro Kosten

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In der Finanzkrise hat sich die Hypo Real Estate verhoben. Der Staat musste einspringen, riskante Papiere wurden in eine Bad Bank ausgelagert. Die präsentiert nun gigantische Verluste. Dafür aufkommen dürfte irgendwann der Steuerzahler. Der Ex-Chef der HRE meldet sich zu Wort: Eine Staatspleite Griechenlands sei damals "unvorstellbar" gewesen.

Nun wissen die Steuerzahler also, wie viel sie zahlen müssen. Die FMS Wertmanagement hat die Zahlen zu ihrem ersten vollen Geschäftsjahr präsentiert: Die Bad Bank der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate hat den Bund im vergangenen Jahr mit einem Verlust von knapp zehn Milliarden Euro belastet.

In die Abwicklungsanstalt hatte die HRE im Herbst 2010 Altlasten im Wert von rund 175 Milliarden Euro ausgelagert - vor allem Immobilien- und Staatspapiere, die seit der Finanzkrise schwer verkäuflich sind. Die Bad Bank soll die Risikopapiere möglichst ohne Verluste wieder auf den Markt bringen, was sich aber derzeit als schwierig erweist. Für den Verlust muss der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin aufkommen - und letztlich irgendwann der Steuerzahler. Das wird allerdings erst passieren, wenn die FMS Wertmanagement aufgelöst wird und dann wegen der hohen Ausfälle Kapital vom Staat benötigt.

Für die enormen Verluste sind vor allem Abschreibungen auf Griechenland-Anleihen verantwortlich, wie die FMS mitteilte. "Die hohe Risikovorsorge allein in Verbindung mit den Griechenland-Engagements in Höhe von 8,9 Milliarden Euro konnte in den ursprünglichen Planungen für die Abwicklungsanstalt nicht vorgesehen werden", sagte Vorstandssprecher Christian Bluhm. Die Bad Bank ist besonders von der Krise in Griechenland betroffen, weil sie in der deutschen Finanzbranche am stärksten dort engagiert ist. Alleine durch den griechischen Schuldenschnitt Anfang des Jahres verlor die FMS bereits 8,2 Milliarden Euro.

Bislang ist das Portfolio an riskanten Papieren um 8,5 Prozent auf 160,7 Milliarden Euro zum Jahresende 2011 reduziert worden. Durch Zinsen und Provisionen verdiente die FMS immerhin 611 Millionen Euro. Ob das Ergebnis im laufenden Jahr besser ausfällt, hänge stark von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung ab, sagte Bluhm.

Für die Hypo Real Estate hat sich die Auslagerung der eigenen Risiken in die "Zombiebank" FMS Wertmanagement gelohnt. Die verstaatlichte Immobilienbank präsentierte im März dieses Jahres einen Gewinn von 188 Millionen Euro. Sie will sich nach eigener Aussage auf solide Geschäftsfelder beschränken.

Der Ex-Chef der HRE, Georg Funke, wies in einem Fernsehinterview erneut jede Schuld am Beinahe-Zusammenbruch der Immobilienbank zurück. Es seien nicht seine Fehler gewesen, die die Schieflage der Bank ausgelöst hätten. "Eine Rufschädigung auf Basis falscher Anschuldigungen ist automatisch eine Situation, mit der man sich definitiv nicht einverstanden erklären kann und ich mich auch nicht einverstanden erkläre", sagte Funke dem ZDF-Magazin Frontal 21.

Auch das große Engagement der HRE in Griechenland sei kein Fehler gewesen. "Aus der damaligen Sicht waren die Länder der Euro-Zone krisensicher", sagte Funke dem Sender. "Ich glaube, dass eine Staatspleite Griechenlands aus damaliger Sicht nicht vorhersehbar war." Im Gegenteil, so etwas sei "unvorstellbar gewesen". Darüber hinaus habe die HRE stets Risiken benannt, wie jede andere Bank das auch gemacht habe.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/bero/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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