Angefangen hatte er einst als Pressesprecher der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Heute ist Walter Schlebusch, 66, Chef von Giesecke & Devrient, dem weltgrößten Hersteller von Banknoten. Sein Büro im Osten von München atmet trotz der grau-modernen Fassade der Zentrale Tradition: dicke Teppiche und hölzerne Wandschränke, in manchem davon verbergen sich gar zerschredderte Scheine.
Auch privat kommt Schlebusch um das Thema Geld nicht herum. Auf Partys ist er immer ein gefragter Gesprächspartner, denn alle wollen wissen, wie man denn nun Geld produziert. "Ich vermeide es meistens, darüber zu sprechen - vor allem wenn meine Frau dabei ist. Die kennt das ja schon. Und ich darf ja auch nichts zu den Einzelheiten sagen", erzählt Schlebusch.
Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung nennt er dann aber trotzdem Details. Beispielsweise, wie bei der Firma nach verloren gegangenen Scheinen fieberhaft gesucht wird. Oder warum der Ausschuss bei der Banknotenproduktion sorgfältig geschreddert wird. Von einer Abschaffung des 500-Euro-Scheins hält er privat nichts, obwohl es für seinen Arbeitgeber rentabler ist, fünf Hunderter zu drucken, als einen lilafarbenen Schein. Seine Lieblingsscheine kommen ohnehin nicht aus Europa, sondern aus dem Oman: "Sehr schön, pittoresk und farbig."
Warum Schlebusch für Nordkorea nicht produzieren würde und welche Dinge er in seiner Firma lieber nicht so gern wissen möchte, erzählt er im Gespräch mit der SZ.