Prozess um Hypo Real Estate:Ex-Vorstandschef Funke soll aussagen

Ex-HRE-Vorstandschef Georg Funke soll die Aktionäre falsch oder zu spät informiert haben. (Foto: dpa)

Es geht um eine Milliarde Euro Schadensersatz: Der von den Aktionären angestrengte Musterprozess um den Niedergang der Bank Hypo Real Estate soll im Februar beginnen. Eine Schlüsselrolle spielt der ehemalige HRE-Vorstandschef Georg Funke.

Von Klaus Ott

Der Musterprozess um den Niedergang der Hypo Real Estate (HRE) vor dem Oberlandesgericht München beginnt nach Informationen der Süddeutschen Zeitung Anfang Februar 2014. Altaktionäre der beinahe pleite gegangenen, mit dem Geld der Steuerzahler geretteten und schließlich verstaatlichten Immobilien- und Pfandbriefbank fordern eine Milliarde Euro Schadensersatz für Kursverluste.

Die Anleger behaupten, sie hätten keine HRE-Papiere gekauft, wenn sie vom Vorstand nicht über den maroden Zustand der Bank getäuscht worden wären. Eine Schlüsselrolle spielt der ehemalige HRE-Vorstandschef Georg Funke. Er habe, behaupten die Kläger, im Gespräch mit Investoren zugegeben, die Aktionäre falsch oder zu spät informiert zu haben. Die HRE und ihr einstiger Chef bestreiten das. Funke soll am 6. Februar 2014 vor dem Oberlandesgericht (OLG) aussagen.

Der frühere HRE-Chef ist bereits vor drei Jahren nach Mallorca gezogen, nachdem er wegen des HRE-Niedergangs in Deutschland nicht mehr gut gelitten war. Er sei nicht schuld gewesen am Bank-Desaster, sei aber trotzdem öffentlich "an's Kreuz genagelt worden", beklagte sich der einstige Top-Banker schon vor Jahren bei einer Vernehmung durch die Münchner Staatsanwaltschaft. Die ermittelt seit einem halben Jahrzehnt gegen Funke und seine alten Vorstandskollegen, ein Ende des Strafverfahrens ist nicht absehbar.

Der von den Aktionären angestrengte Musterprozess, der gegen die HRE, Funke und weitere Ex-Manager läuft, kommt schneller voran. Beim OLG hat es Funke mit Richter Guido Kotschy zu tun, der nicht gerade als bankenfreundlich gilt. Kotschys Senat hat im Kirch-Prozess die Deutsche Bank und deren Ex-Chef Rolf Breuer zu Schadensersatz verurteilt. Die Deutsche Bank und Breuer wehren sich gegen das Urteil.

© SZ vom 11.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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