Nach Veröffentlichungen aus den Paradise Papers haben die Niederlande eine umfassende Prüfung von umstrittenen Steuerdeals angekündigt. Etwa 4000 Vereinbarungen zwischen den Finanzämtern und multinationalen Unternehmen sollen überprüft werden, teilte das Finanzministerium in Den Haag mit. In einem Brief an das Parlament bekräftigte das Ministerium, dass die Regierung die Themen Steuerschlupflöcher und Steuerflucht angehen werde.
Das Land steht durch die Paradise Papers, die der Süddeutschen Zeitung zugespielt wurden, wieder zunehmend in der Kritik. Das Gründungsmitglied der EU ist für US-Unternehmen seit Jahren die wichtigste Steueroase. Die Konzerne profitieren von einem Schlupfloch, das am Ende dazu führt, dass sie sowohl in den USA als auch in den Niederlanden kaum Steuern zahlen.
Großkonzerne wie die Kaffeekette Starbucks, die Logistikfirma Fedex oder der Pharmakonzern Pfizer nutzten über die Niederlande organisierte Firmen-Konstruktionen, um Steuern zu vermeiden. Wie aus den Paradise Papers hervorgeht, hat auch der Sportartikel-Hersteller Nike Gewinne in Milliardenhöhe in das Nachbarland verschoben.
Die niederländische Regierung hat sich zwar mit der EU-Kommission darauf geeinigt, das Steuerschlupfloch zu schließen - allerdings nach bisherigem Stand der Dinge erst im Jahr 2020. Noch mehr als zwei Jahre lang sollen amerikanische Unternehmen den Fiskus ganz legal um riesige Summen bringen.