Opel: Carl-Peter Forster:Sein eigener Erbe

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Er war schon mal Opel-Chef und will es wieder werden. Carl-Peter Forster hat sich für den neuen Job bereits in Stellung gebracht. Mit guten Chancen.

Harald Schwarz

Kein Zweifel: Dieser Mann steht unter Hochspannung. Er springt aus dem Opel Insignia, geht schnellen Schrittes ins Adam-Opel-Haus in Rüsselsheim. Im Foyer des Gebäudes schaut er sich hektisch um. Dann macht der hochgewachsene Mann kehrt und rennt schnurstracks wieder aus dem Haus heraus.

Er hat gute Chancen, sein eigener Nachfolger als Chef von Opel werden: Carl-Peter Forster. (Foto: Foto: ap)

Der Mann, der da hektisch hin und her rennt, ist Carl-Peter Forster, ein ehemaliger BMW-Vorstand. Der in London geborene 55 Jahre alte Manager soll den ums Überleben kämpfenden Rüsselsheimer Autohersteller Opel retten. Helfen soll ihm dabei als neuer Miteigentümer des Unternehmens der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna. Dessen Co-Chef Siegfried Wolf liefert zu dem Auftritt von Forster prompt das Kontrastprogramm. Er tritt ruhig auf, nimmt sich Zeit, begrüßt jeden Journalisten persönlich mit Handschlag.

Wolf ist für Forster wichtig. Denn klappt der Magna-Einstieg bei Opel, wird Wolf über den künftigen Chef der Firma entscheiden. Und er hat schon betont, dass er Forster an der Spitze der neuen Opel-Gesellschaft sehen möchte. Forster wiederum hat dafür einiges getan. Rasch hatte das Management zu erkennen gegeben, dass es zu Magna und nicht zu Fiat als Investor tendiert. Forster war bisher Europa-Chef des amerikanischen Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM). Nach dessen Pleite gibt es diese Funktion faktisch aber nicht mehr, weshalb der Manager nun Chef des Restrukturierungsteams von Opel ist. Auch dies gilt als Indiz, dass er an die Firmenspitze rücken soll, selbst wenn es noch nicht offiziell verkündet worden ist.

Kurzer Draht zum Betriebsrat

Forster würde so sein eigener Nachfolger. Opel-Chef war er bereits von 2001 bis 2004. Dann beerbte ihn Hans Demant, ein Ingenieur, der vielleicht kein großes Problem damit hätte, in die zweite Reihe zurückzugehen. Forsters Verdienste um Opel sind unbestritten. Seine PR-Leute lässt er gerne verkünden, er sei der Retter der Werke Bochum und Eisenach gewesen. Zum mächtigen Betriebsrat pflegt Forster einen kurzen Draht. Die private Heimat des studierten Volkswirts und Luft- und Raumfahrttechnikers ist München. Ist er wegen Opel im Rhein-Main-Gebiet, wohnt er in einem Wiesbadener Hotel. Seine Karriere startete er 1982 als Berater bei McKinsey. Für BMW arbeitete er von 1986 an 14 Jahre lang.

Der passionierte Segler Forster hat einen Marathon von Verhandlungen hinter sich. Er war es, nach Schilderung von Teilnehmern, der vor Pfingsten in der Nacht zum Donnerstag beim Berliner Krisengipfel mitteilte, dass GM/Opel auf die Schnelle 300 Millionen Euro zum Überleben brauche. Diesen Auftritt leitete er ein mit dem Satz: "Ich bin ja bekannt als Überbringer schlechter Nachrichten." Nachdem die GM-Vertreter bei den Gesprächen anfangs sprunghaft und unkoordiniert aufgetreten waren, entschuldigte sich Forster dann später mehrfach. Manchem Politiker kam das ein bisschen arg devot vor. Besonders, als Forster sagte: "Ich bin Ingenieur, kein Finanzexperte." Ein Fehltritt war es auch, dass Forster kurz vor der Insolvenz des US-Konzerns privat GM-Aktien verkaufte. Die Opel-Belegschaft jedenfalls war empört

© SZ vom 05.06.2009/lauc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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