Lokführerstreik, Klappe, die achte: Wenn man dem neuerlichen Ausstand, der an diesem Montagnachmittag beginnt, noch irgendetwas halbwegs Positives abgewinnen will, dann dieses: Die Auseinandersetzung neigt sich nun dem Ende entgegen. GDL-Chef Claus Weselsky hat das Finale eröffnet, es ist nur noch nicht klar, ob er stark oder taumelnd das Feld betritt.
Denn lange kann es wohl nicht mehr weitergehen. Hätte Weselsky sich nun entschieden, nur den Güter- oder nur den Regional- oder nur den Fernverkehr zu bestreiken, ob drei, vier oder sechs Tage lang: Er hätte danach immer noch Möglichkeiten der Eskalation gehabt. Er hätte - für den Fall, dass die Bahn auf ihrem Standpunkt beharrt - den Streik auf eine der beiden anderen Sparten und später dann auf beide ausweiten können.
Nun aber? Gelingt es ihm auch nach dieser Woche noch nicht, seine Widersacher dorthin zu ziehen, wo er sie haben will, so bleibt ihm im Grunde nur noch eins: der unbefristete Streik, also einer, bei dem er das Ende offen lässt. Und dann?
Dann droht Weselsky ein Desaster vor den Arbeitsgerichten. Bisher haben noch alle Richter alle Anträge zurückgewiesen, die GDL-Streiks für unverhältnismäßig zu erklären; eine der wenigen Möglichkeiten in Deutschland, einen Arbeitskampf zu untersagen. Aber so weit wie jetzt hat Weselsky sich auch noch nicht hinausgewagt. Wer will da ewig Zuschauer sein?