Neue Bankregeln:Anleger reagieren hektisch auf US-Vorstoß

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Weltweit fliehen Investoren aus Finanzaktien - der Vorstoß von Obama zur Aufspaltung von Banken könnte für empfindliche Einbußen beim Ergebnis sorgen.

Weltweit gibt es größere Verluste Verluste an den Börsen. Die Pläne von US-Präsident Obama zur strafferen Regulierung der Bankbranche sorgen für Unruhe. Vor allem Banktitel mussten teils große Einbußen hinnehmen - auch in Deutschland. Die Papiere der Deutschen Bank etwa verloren 4,19 Prozent.

Die internationalen Bankenaufseher wollen, dass die Institute ihre Eigenhandels-Positionen mit mehr Eigenkapital unterlegen. Auch das würde die Aktivitäten weniger lukrativ machen. (Foto: Foto: dpa)

Gleichwohl sind deutsche Banken sind von den Obamas Plänen nach Ansicht von Experten kaum betroffen.

"Die großen Banken, vor allem die Deutsche Bank, haben den Eigenhandel bereits deutlich zurückgefahren", schrieb LBBW-Analyst Alexander Groschke.

"Keine Bedrohung für deutsche Banken"

Er halte die Folgen eines Verbots des Handels auf eigene Rechnung daher für gering. Die Deutsche Bank generiert aus dem Handel mit Aktien ohne Kundenauftrag, den Obama beschränken will, eigenen Angaben zufolge nur noch ein Zehntel der Handelserträge.

"Der Vorschlag von Obama ist keine Bedrohung für die Deutsche Bank oder andere deutsche Banken, aber er bereitet den Weg für eine schärfere Regulierung in Europa", erklärte Groschke.

Er verwies darauf, dass es vielfach schwierig sei, den Handel für Kunden von dem auf eigene Rechnung scharf abzugrenzen.

Damit die Regulierung Erfolg zeitige, müssten die Geschäftsmodelle von Großbanken vereinfacht werden. Allgemein seien die Marktteilnehmer ob der Aussicht auf eine verstärkte politische Einflussnahme beunruhigt, sagten Experten.

Die internationalen Bankenaufseher wollen ohnehin, dass die Institute ihre Eigenhandels-Positionen mit mehr Eigenkapital unterlegen, was die Aktivitäten weniger lukrativ machen würde.

Die britische Bankenvereinigung BBA erklärte, sie prüfe, ob die Vorschläge aus den USA zu den bereits in die Wege geleiteten Maßnahmen passten.

Obama will den Banken auch verbieten, als Finanzinvestoren aufzutreten oder in Hedge-Fonds zu investieren, und die Größe von Kreditinstituten in den USA beschränken.

Das alles treffe US-Investmentbanken wie Goldman Sachs weit mehr als die Europäer, die davon profitieren könnten, sagten Analysten. Philipp Häßler von Equinet wies allerdings darauf hin, dass Hedge-Fonds zu den größten Kunden im Kapitalmarktgeschäft der Deutschen Bank gehörten.

Die Deutsche Bank wollte den Vorstoß nicht kommentieren. Ihr Vorstandschef Josef Ackermann hatte am Donnerstag seine Bedenken gegen eine Größenbegrenzung für Banken oder Einschränkungen für ihr Geschäft bekräftigt.

Das Problem sei nicht die Größe einer Bank, sondern das Risiko, das sie eingehe. Auch die Commerzbank wollte sich zu Obamas Plänen nicht äußern.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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