Michael "Jim" Delligatti war sich Zeit seines Lebens bewusst, mit dem Big Mac kein kulinarisches Meisterstück geschaffen zu haben. "Es war nicht gerade die Erfindung der Glühbirne", sagte er einmal. Doch der Burger wurde für McDonald's ein weltweiter Erfolg. Sein Schöpfer ist nun im Alter von 98 Jahren gestorben.
Brot, Fleisch und Salat aufeinanderzustapeln - diese Idee hatten auch schon andere vor ihm. Relativ neu war 1967 allerdings die Methode, zwei Fleisch- und drei Brotscheiben zu verwenden. Dass der Burger damit quasi zweistöckig wurde, hatte vor allem praktische Gründe. Ohne die dritte Brotscheibe in der Mitte sei der fettige Burger mit seiner doppelten Fleisch-Portion "sehr flutschig" gewesen, sagte Delligatti, und das hätte den Kunden gar nicht gefallen.
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Bis Jim Delligatti als Franchisenehmer sein erstes McDonald's-Restaurant eröffnete und dort zum Burger-Erfinder wurde, war es allerdings ein langer Weg. Im Jahr 1918 wurde er als Sohn eines Schusters in der Nähe von Pittsburgh geboren, kämpfte nach der Schule im Zweiten Weltkrieg für die US-Armee und schlug sich nach seiner Rückkehr in die USA bis nach Kalifornien durch. Dort fand er Arbeit in einem Drive-in-Restaurant. In seiner Heimat Pittsburgh gründete Delligatti schließlich einen eigenen Burgerladen, den er vier Jahre lang betrieb - bis er 1957 Franchisenehmer bei McDonald's wurde.
Mittlerweile hat der Ruf des Big Macs ziemlich gelitten
Bei der Kette gab es in den Sechzigerjahren noch ein sehr reduziertes Menü, Delligattis Big-Mac-Idee kam deshalb erst einmal gar nicht so gut an. Doch das sollte sich bald ändern. 1968, ein Jahr nachdem Delligatti den Burger in seiner Filiale in Uniontown eingeführt hatte, schaffte er es überall ins Menü von McDonald's. Seitdem entwickelte sich der Big Mac zu einem der meistverkauften Burger der Welt - und für McDonald's zu einem wichtigen und lukrativen Aushängeschild. Delligatti wurde nach eigener Aussage allerdings nie an diesem Erfolg beteiligt.
Dabei hatte er mit dem Burger nicht nur ein Essen, sondern eine weltberühmte Marke geschaffen. Wegen seiner weltweiten Verbreitung nutzte die britische Wirtschafts-Zeitschrift Economist den Burger sogar für einen sogenannten Big-Mac-Index: Darin werden seit 20 Jahren die weltweiten Preise des Burgers verglichen und sollen dem Leser so eine bessere Vorstellung von der Kaufkraft verschiedener Währungen geben.
Mittlerweile hat der Ruf des Burgers allerdings gelitten. Er sei zu ungesund, zu unansehnlich, habe zu wenig frische Zutaten. In den Innenstädten eröffnen reihenweise selbsternannte Burger-Manufakturen, die mit Bio-Fleisch oder veganen Alternativen, frischem Salat und selbstgebackenem Brot den schlechten Ruf des Fast Foods bekämpfen wollen. Aber wie ungesund ist der Big Mac wirklich? Seinem Erfinder Jim Delligatti scheint er zumindest nicht geschadet zu haben: Er soll mindestens einen Big Mac pro Woche gegessen haben - und wurde immerhin 98 Jahre alt.