Sie kosten viel Geld: Doch was sind iPad, iPod oder das Samsung Galaxy Tab tatsächlich wert? Ein Blick auf die reinen Materialkosten: Das amerikanische Marktforschungsunternehmen iSuppli zerlegt regelmäßig Hightech-Geräte und errechnet die Kosten der verbauten Komponenten. Das iPad steht bei vielen ganz oben auf der Wunschliste. Apple hatte den flachen Rechner mit berührungsempfindlichem Bildschirm Anfang diesen Jahres auf den Markt gebracht und damit einen Volltreffer gelandet. Alleine im jüngsten Quartal wurden 4,2 Millionen Geräte weltweit verkauft. Die günstigste Variante mit Wi-Fi und 16 GB Speicher kostet 499 Euro, für das Modell mit 64 GB und 3G-Dienst muss der Käufer 799 Euro zahlen.
Das teuerste Bauteil des iPad ist laut iSuppli das TFT-LCD-Display. Es schlägt mit 65 Dollar (49 Euro) zu Buche. Gefertigt wird es in den Fabriken von LG Display, Samsung und Epson. Der Touchscreen ist das zweitteuerste Element. Der taiwanische Hersteller Wintek liefert es für 30 Dollar pro Stück (23 Euro). Weitere wesentliche Kostenfaktoren sind die Speicherbausteine, wie sie beispielsweise Samsung für Apple herstellt. Für das 16-GB-Modell werden insgesamt 29,50 Dollar (22,40 Euro) fällig. Alle Teile zusammengerechnet plus die Herstellungskosten von neun Dollar kommt iSuppli beim 16-GB-Modell auf einen Preis von 259,60 Dollar (197 Euro) das 64-GB-Modell ist nach dieser Rechnung 348,10 Dollar (265 Euro) wert. Nicht mitgezählt: Entwicklung, Software, Lizenzen und das Apple-Image.
Zur Markteinführung wollte Samsung für sein Galaxy Tab noch 799 Euro haben, inzwischen gibt es das Gerät beispielsweise bei Amazon 200 Euro günstiger. Vielleicht liegt das auch daran, dass die Bauteile diesen hohen Preis nicht rechtfertigen: iSuppli ermittelt für das Galaxy Tab reine Hardwarekosten von 205,22 Dollar (156 Euro). Rechnet man für die Herstellung noch einmal 9,35 Dollar (7,10 Euro) hinzu, beläuft sich der Produktwert auf 214,57 Dollar (163 Euro). Für Andrew Rassweiler, Chef-Analyst bei iSuppli, ist das Galaxy Tab kein Tablet-Computer wie das iPad, sondern lediglich eine größere Version des Smartphones Galaxy S "Auflösung, Größe und Technologie des Displays befinden sich mit dem iPad nicht auf einer Stufe".
Nokia verkauft sein Highend-Modell N8 derzeit für 469 Euro. iSuppli berechnete für das Gerät reine Materialkosten von 187,47 Dollar (142 Euro). Am teuersten ist die für Smartphones ungewöhnliche 12-Megapixel-Kamera für 31,08 Dollar ( 24 Euro) Die meisten Smartphones kommen mit einer 8-Pixel-Kamera aus, iPhone-Besitzer müssen sich gar mit 5 Megapixel begnügen.
Die sechste Generation von Apples iPod Nano ist klein und quadratisch und hat einen Multitouch-Bildschirm. Das 8-GB-Modell kostet beim Hersteller 159 Euro, die 16-GB-Variante ist für 30 Euro mehr zu haben. Die Materialkosten für den günstigeren iPod belaufen sich laut iSuppli auf 43,73 Dollar (33 Euro). Normalerweise ist es üblich, neuen Modellen neue Features mitzugeben, nicht so bei Apple: Im Vergleich zum Vorgängermodell fehlt dem Nano sogar etwas, nämlich die Kamera. Und das spart natürlich Kosten.
Nichts verdient dagegen Amazon mit dem Verkauf seines E-Book-Readers Kindle. Es kann für 139 Dollar (106 Euro) erworben werden; dieser Preis deckt nach Berechnungen von iSuppli nicht einmal mal die Material- und Herstellungskosten. Aber das Geschäftsmodell ist hier ja auch ein anderes wie bei iPad und Co.: Nicht mit dem Gerät will und kann Amazon Geld verdienen, sondern mit dem Verkauf elektronischer Bücher. Und um nicht nur auf die Leser des hauseigenen Geräts vertrauen zu müssen, gibt es von Amazon inzwischen auch eine iPad- und Android-App.