Luftverkehr:Neue Milliarden-Kostenspekulationen um Hauptstadtflughafen

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Berlin (dpa) - Dass der Flughafen teurer wird als geplant, ist allen Beteiligten klar - wie viel es wird, aber nicht. Nun ist eine neue Zahl im Umlauf. Mehdorn setzt derweil einen weiteren Mitarbeiter vor die Tür.

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Berlin (dpa) - Dass der Flughafen teurer wird als geplant, ist allen Beteiligten klar - wie viel es wird, aber nicht. Nun ist eine neue Zahl im Umlauf. Mehdorn setzt derweil einen weiteren Mitarbeiter vor die Tür.

Immer später, immer teurer? Um den neuen Hauptstadtflughafen ranken sich neue Spekulationen. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung (Dienstag) könnte das Projekt mindestens acht Milliarden Euro kosten. Die Verantwortlichen wiesen dies umgehend zurück. Berichte vom Wochenende über eine Eröffnung des Airports womöglich erst im Jahr 2017 kosteten unterdessen einen führenden Mitarbeiter der Flughafengesellschaft den Arbeitsplatz.

„Bild“ beruft sich auf „drei hochrangige Insider aus beteiligten Ministerien und vom BER“. Flughafensprecher Ralf Kunkel widersprach: „Der Bericht ist eine Ansammlung von Mutmaßungen und Unterstellungen, die nichts mit der Realität zu tun haben.“ Vize-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider bemerkte: „Ich würde sagen: Aprilscherz.“ In den Aufsichtsratsunterlagen fänden sich solche Zahlen an keiner Stelle.

Für den Flughafen, der wegen Baumängeln nicht eröffnet werden kann, gingen Beobachter zuletzt von Baukosten von mehr als fünf Milliarden Euro aus. Eigentümer sind Berlin, Brandenburg und der Bund.

Berlins Senatssprecher Richard Meng nannte die Kosten-Spekulation „Unsinn“, das Bundesverkehrsministerium lehnte einen Kommentar ab. Das Wirtschaftsministerium in Potsdam schloss aus, die Quelle für die Spekulation zu sein.

Nach Bretschneiders Angaben tagt an diesem Donnerstag der Finanzausschuss des Aufsichtsrats. Am Mittwoch wird Flughafenchef Hartmut Mehdorn im Bauausschuss des Abgeordnetenhauses erwartet.

Der Aufsichtsratschef, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), hatte jedoch kürzlich mehr Geduld gefordert und ausgeschlossen, dass es zur Aufsichtsratssitzung am 11. April einen Eröffnungstermin für den Flughaben geben werde. Davon hängen auch die Kosten ab.

Eigentlich sollte der Bau Ende 2011 eröffnen. Nach dem eineinhalb Jahre alten Kostenplan werden für den Flughafen Baukosten von 4,3 Milliarden Euro fällig. Damals gingen die Betreiber von einem Start im Herbst 2013 aus. Nicht eingerechnet sind der Bahnhof, die Schienen- und Straßenanbindung sowie Kreditzinsen, auch nicht private Fremdinvestitionen wie Parkhäuser, Hotels und das Frachtzentrum.

Mehdorn kündigte einem führenden Mitarbeiter fristlos. In einem Mitarbeiterbrief vom Dienstag, der der dpa vorliegt, legt er dem Bereichsleiter Indiskretionen zur Last. Hintergrund ist ein Schreiben des Beschuldigten an Aufsichtsräte, aus dem die „Süddeutsche Zeitung“ zitierte. Demnach ist ein Start des Flughafens 2016 „akut gefährdet“.

Mehdorn äußerte sich nicht zu Terminen. Der Neubau solle so schnell wie ans Netz. 400 Leute arbeiteten auf der Baustelle. „Wir haben den BER im Griff“, betonte Mehdorn. Er hat seit seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr mehrere Führungskräfte ausgewechselt.

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