Hamburg:Verspätete Flüge: Hamburg will von Easyjet 468 000 Euro

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Hamburg (dpa/lno) - Die Hamburger Fluglärmschutzbeauftragte stellt der Billig-Fluglinie Easyjet wegen 21 verspäteter Starts nach 23 Uhr im vergangenen Jahr 468 000 Euro in Rechnung. "Unsere Geduld ist am Ende", twitterte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Freitag. "Die Fluglinien müssen begreifen, dass die Verspätungsregelung nach 23 Uhr kein Freifahrtschein ist. Wir werden jetzt konsequent unrechtmäßig erzielte Gewinne abschöpfen, um die Nachtruhe unserer Bürgerinnen und Bürger zu schützen."

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Hamburg (dpa/lno) - Die Hamburger Fluglärmschutzbeauftragte stellt der Billig-Fluglinie Easyjet wegen 21 verspäteter Starts nach 23 Uhr im vergangenen Jahr 468 000 Euro in Rechnung. „Unsere Geduld ist am Ende“, twitterte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Freitag. „Die Fluglinien müssen begreifen, dass die Verspätungsregelung nach 23 Uhr kein Freifahrtschein ist. Wir werden jetzt konsequent unrechtmäßig erzielte Gewinne abschöpfen, um die Nachtruhe unserer Bürgerinnen und Bürger zu schützen.“

Mit dem Betrag solle der sogenannte Tatertrag erhoben und als Gewinnabschöpfung eingezogen werden, teilte die Umweltbehörde in der Hansestadt mit. Damit würden sowohl die gesparten Hotelübernachtungskosten als auch die fällige Entschädigung der Fluggäste bei einem Start am nächsten Morgen in Rechnung gestellt.

Der Fluggesellschaft sollten sämtliche wirtschaftlichen Vorteile genommen werden, die sie durch den verspäteten Start nach 23 Uhr erzielt habe. Es sei das erste Mal, dass dieses Mittel in dieser Höhe angewendet werde. Die Airline, deren Name von der Behörde nicht offiziell bestätigt wird, habe trotz mehrfacher Aufforderungen keine Gründe für die Verspätung genannt.

Insgesamt gab es trotz einer Pünktlichkeitsoffensive des Hamburger Flughafens mehr als 1000 Starts nach 23 Uhr. „Das ist eine erschreckend hohe Zahl“, sagte Umweltsenator Kerstan. „Ein erheblicher Teil davon war aus unserer Sicht vermeidbar.“

Es könne zwar im Einzelfall immer wieder nachvollziehbare Gründe für verspätete Starts und Landungen geben. „Wenn aber immer wieder auf derselben Strecke die 23-Uhr-Marke gerissen wird, müssen wir davon ausgehen, dass die Verspätungsserie auf eine zu knappe Flugplanung zurückzuführen ist und damit absolut vermeidbar war.“

Easyjet bedauerte die Entscheidung der Umweltbehörde und wies die Vorwürfe von Kerstan zurück. Die Fluggesellschaft werde die Strafe nicht einfach so bezahlen, sondern die Entscheidung untersuchen und prüfen, welche Optionen zur Verfügung stünden, sagte eine Unternehmenssprecherin nach Angaben des Branchenportals airliners. Für alle Easyjet-Flüge von und nach Hamburg werde eine zusätzliche Pufferzeit eingeplant, um späte Landungen zu vermeiden. „Easyjet wird weiterhin eng mit den Flughafenbehörden zusammenarbeiten, um die Auswirkungen von Verspätungen zu minimieren“, hieß es.

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