Luftverkehr:Gutachten: Hauptstadtflughafen wird Millionenverluste einfahren

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Potsdam (dpa) - Der neue Hauptstadtflughafen wird einem Gutachten zufolge satte Millionen-Verluste pro Jahr einfahren.

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Potsdam (dpa) - Der neue Hauptstadtflughafen wird einem Gutachten zufolge satte Millionen-Verluste pro Jahr einfahren.

Die Studie wurde in Potsdam von den Grünen-Fraktionen aus dem Bundestag, dem Berliner Abgeordnetenhaus und dem Brandenburger Landtag vorgelegt und von einem Chemnitzer Finanzwissenschaftler im Auftrag der Partei erstellt. Die bisherige Investitionssumme in Höhe von 4,7 Milliarden Euro sei aus dem Geschäftsbetrieb heraus schon jetzt nicht mehr hereinholbar, es sei denn, die Erlöse würden unrealistisch erhöht, erklärte Gutachter Friedrich Thießen. In diese Prognose sei der von Flughafenchef Hartmut Mehdorn geforderte Nachschlag von 1,1 Milliarden Euro noch nicht eingerechnet. Die Flughafengesellschaft wies das Gutachten als „unseriös und realitätsfern“ zurück.

In einem Beispiel konkretisierte Thießen den jährlichen Verlust auf rund 150 Millionen Euro, wenn es bei den 4,7 Milliarden Euro bliebe und die Einnahmen durch Flughafengebühren und Erlöse durch die Terminalshops um 50 Prozent erhöht würden. Die Liquidität des Flughafens wäre gerade noch gegeben. Konkret bedeute das: Der Flughafen habe Geld auf der Bank, verbrauche aber sein Vermögen, das mit Mitteln der Steuerzahler aufgebaut worden sei, erklärte der Experte.

Aus dem Finanz-Dilemma komme der Flughafen auch nicht heraus, wenn er auf weiteres Wachstum setze, meinte Thießen. Überlegenswert sei allenfalls, den alten Schönefelder Terminal als Abfertigungsort für den Low-Cost-Verkehr zu entwickeln.

Brandenburgs Flughafenkoordinator Rainer Bretschneider teilte mit, selbst dieses Gutachten zeige, dass der BER eine positive Perspektive habe. Ein Flughafensprecher sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Herr Thießen hat in der Vergangenheit bereits den Flughafenregionen Frankfurt und München ihre wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit abgesprochen - nichts anderes war auch jetzt in seiner Studie zum BER zu erwarten.“

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