Lufthansa:Billigtarife sollen teurer werden

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Billigtarife seien wegen steigender Kosten in Zukunft nicht mehr möglich, argumentiert die Lufthansa. (Foto: dpa)
  • Wegen des gestiegenen Treibstoffpreises erwartet der Konzern Mehrkosten in Höhe von 900 Millionen Euro.
  • Die derzeitigen Billigpreise hätten deswegen "keine Zukunft", sagt Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
  • Die Lufthansa hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres den bislang zweithöchsten Gewinn der Konzerngeschichte erzielt.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Die Lufthansa will im kommenden Jahr die Preise für die günstigsten Tickets erhöhen. Der Konzern erwartet für das Jahr 2019 alleine wegen des gestiegenen Treibstoffpreises Mehrkosten in Höhe von 900 Millionen Euro, diese müssen durch zusätzliche Einnahmen und Kostensenkungen kompensiert werden, wenn das Unternehmen einen Gewinnrückgang verhindern will.

"Das muss Auswirkungen auf die Ticketpreise haben, vor allem am unteren Ende der Preisspanne", sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Dienstag. Die derzeitigen Billigpreise hätten "keine Zukunft". Wie sehr die Tarife in den günstigsten Kategorien steigen werden, könne Lufthansa nicht entscheiden, dies hänge vom Markt ab.

Das Unternehmen hat in den ersten neun Monaten einen operativen Gewinn von 2,4 Milliarden Euro erzielt, nur leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres. Es war damit der bisher zweithöchste Gewinn des Konzerns. Das teurere Kerosin wird 2018 Mehrkosten in Höhe von 850 Millionen Euro verursachen, dies konnte das Unternehmen aber kompensieren. Die Investoren reagierten auf Spohrs Prognose allerdings dennoch verunsichert: Die Lufthansa-Aktie verlor bis zum Nachmittag etwa acht Prozent ihres Wertes.

Innerhalb des Konzerns ist das Bild zweigeteilt: Lufthansa und Swiss gelang es, den Gewinn zu halten oder auszubauen, aber die Billigsparte Eurowings litt stark unter den hohen Kosten der Integration von ehemaligen Air-Berlin-Flugzeugen und zahlreichen Flugstornierungen. Eurowings machte bis Ende September einen Verlust von 65 Millionen Euro, verglichen mit einem Gewinn von 145 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Spohr geht aber davon aus, dass die Zweitmarke 2019 wieder in die schwarzen Zahlen rutscht.

Spohr zufolge will Lufthansa kein Angebot für die marode Fluggesellschaft Alitalia abgeben - bis 31. Oktober wäre dies in der Teilprivatisierung der unter staatlicher Zwangsverwaltung stehenden italienischen Gesellschaft fällig. Der Konzernchef kann sich allerdings vorstellen, eine "kommerzielle Partnerschaft" mit Alitalia einzugehen. Diese soll in den nächsten Monaten verhandelt werden. Alitalia ist Mitglied der konkurrierenden Skyteam-Allianz und damit verbündet mit Air France-KLM und Delta Air Lines. Lufthansa will in Italien auch über die Tochter Air Dolomiti wachsen.

© SZ vom 31.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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