Luftverkehr:Flugschüler klagen gegen Lufthansa

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Pilotenschüler konnten bislang sicher sein, nach erfolgreichem Abschluss der Verkehrsfliegerschule in Bremen von der Lufthansa übernommen zu werden. Nun will die Fluggesellschaft diese Ausbildung nicht mehr anbieten. (Foto: Daniel Hager/Lufthansa/oh)

Die Fluggesellschaft plant, die Ausbildung der Piloten in Bremen abzubrechen und auszulagern.

Von Jens Flottau, Frankfurt

In der Auseinandersetzung um die Ausbildung an der Verkehrsfliegerschule in Bremen haben mehr als 100 Flugschüler Klagen gegen die Lufthansa Aviation Training (LAT) eingereicht. Mit den Klagen wollen sie durchsetzen, dass sie ihre Ausbildung fortsetzen und beenden können. Der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zufolge wehren sie sich damit gegen die "einseitige Änderung ihrer Ausbildungsverträge".

Lufthansa hat nach eigenen Angaben auf absehbare Zeit keinen Bedarf an Nachwuchspiloten, denn die Corona-Krise hat das Geschäft nahezu vollständig zum Erliegen gebracht. Ob und wann sie zu alter Flottenstärke zurückkehren kann, ist völlig ungewiss. LAT hatte den Schülern daher schon im vergangenen Jahr empfohlen, die Ausbildung abzubrechen. Nur bei einem kleinen Teil der Schüler, die schon sehr weit fortgeschritten sind, wollte sie noch selbst die Ausbildung abschließen. Wer von von den anderen Cockpit-Kandidaten trotz allem darauf bestehe, die Kurse durchzuziehen, könne auch dies tun. Allerdings werde LAT bei diesen die Ausbildung nicht mehr selbst anbieten, sondern an externe Flugschulen auslagern.

Laut Vereinigung Cockpit hat bislang kein Schüler der Lehrgänge für die sogenannte Multi-Crew Pilot Licence (MPL), in denen Kandidaten für Lufthansa selbst ausgebildet werden, die veränderten Bedingungen akzeptiert. Denn diese hätten den Nachteil, dass Lufthansa sie selbst bei neuem Bedarf nicht mehr direkt einstellen würde und sie noch einmal ein Auswahlverfahren durchlaufen müssten, bei dem viele Kandidaten durchfallen würden. Dass die Lufthansa aber diejenigen, die einmal auf der Schule akzeptiert waren, in der Regel übernommen hat, war "stets ein elementarer Bestandteil bei der Rekrutierung" in Zeiten, in denen die Fluggesellschaft Nachwuchspiloten gesucht hat. Auch dass Lufthansa nun pro Schüler bei den weit fortgeschrittenen Kandidaten bis zu 35 000 Euro Ausbildungskosten nachfordere, sei eine erhebliche Verschlechterung.

Die VC verurteilte das Vorgehen der Lufthansa daher "auf das Schärfste". Die Gewerkschaft kritisierte auch, das Unternehmen plane Tarifflucht, indem sie Teile der Ausbildung künftig an den nicht tarifierten Standort Rostock verlagern wolle. Lufthansa äußerte sich zunächst nicht zu den Klagen.

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