Der Gipfel war ein Erfolg - zumindest für Alexis Tsipras. Seit seiner Wahl zum griechischen Premier forderte er die europäischen Partner auf, den Schuldenstreit mit Athen auf höchster politischer Ebene zu besprechen. Tspiras wollte reden. Er wollte gehört werden. Und genau das geschah am Montagabend.
Griechenland:Euro-Finanzminister sollen am Mittwoch den Durchbruch schaffen
Der Krisengipfel der EU-Staats-und Regierungschefs zu Griechenland geht am Montagabend ohne Ergebnis zu Ende. Nun kommen die Finanzminister am Mittwoch erneut zusammen. Die aktuelle Situation im Überblick.
18 Staats- und Regierungschef waren nach Brüssel gereist, um mit Tsipras zu sprechen. Über Schuld und Schulden. Doch viel wichtiger als die inhaltliche Debatte war das politische Signal, das die Länder der Euro-Zone an diesem Abend aussandten: Wir nehmen Tsipras ernst; ganz einfach deshalb, weil er demokratisch gewählt wurde. Und vor allem nehmen wir Griechenland ernst; ganz einfach deshalb, weil es ein Teil der europäischen Währungsunion ist.
Zeigen, dass alles getan wurde
Damit das auch so bleibt, muss Athen das tun, was die Gemeinschaft der Euro-Länder zusammenhält: Es muss verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückgewinnen. Und das geht nur, wenn die griechische Regierung nun endlich Sparauflagen umsetzt. Immerhin machen die neuen Vorschläge aus Griechenland Hoffnung.
Exklusiv Europa:Habermas: Warum Merkels Griechenland-Politik ein Fehler ist
Nicht Banken, sondern Bürger müssen über Europa entscheiden, das fordert der berühmte Philosoph Jürgen Habermas. Angela Merkel habe die Krise mitverursacht. Der Kanzlerin seien die Anlegerinteressen wichtiger als die Sanierung der griechischen Wirtschaft.
Jetzt liegt es an den Unterhändlern einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten, im wahrsten Sinne des Wortes, leben können. Denn darum geht es ja: Griechenland und die Gläubiger müssen den Bürgern Europas zeigen, dass sie bis zuletzt alles, aber auch wirklich alles getan haben, um den bestmöglichen Kompromiss zu finden. Nur so werden die Parlamente in Athen, Helsinki, Berlin und anderswo diesen Kompromiss annehmen.
Es ist also kein Wunder, dass sowohl Griechenland als auch seine Gläubiger die Zeit bis zuletzt ausreizen werden. Der nächste Gipfel beginnt am Donnerstag. Viel Zeit bleibt nicht mehr, aber immer noch genug, um das zu verhindern, was keiner will: das Ende Griechenlands in der europäischen Gemeinschaft.