Konzernübernahme aus China:Lenovo prüft Kauf von Blackberry

Es wäre der bedeutendste Kauf eines westlichen Unternehmens durch ein chinesisches: Lenovo, der größte Computerhersteller der Welt, hat einem Zeitungsbericht zufolge den ersten Schritt zur Übernahme des kanadischen Smartphoneherstellers Blackberry eingeleitet.

Der chinesische Elektronikriese Lenovo will einem Bericht des Wall Street Journal zufolge den kriselnden kanadischen Handyhersteller Blackberry kaufen. Lenovo habe bereits ein vertrauliches Abkommen unterzeichnet, die Bücher von Blackberry einzusehen, berichtete die Zeitung in ihrer Onlineausgabe unter Berufung auf "mit der Sache vertraute Personen". Es wäre der größte und bedeutendste Kauf eines westlichen Unternehmens durch einen chinesischen Konzern.

Lenovo-Finanzdirektor Wong Wai Ming hatte die Spekulationen schon im Januar angeheizt: Am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos sagte er damals, Lenovo prüfe alle Möglichkeiten einer Einigung, mit Blackberry und mit vielen anderen. Der Konzern werde nicht zögern, wenn sich eine gute Gelegenheit biete.

Blackberry steckt schon länger in Schwierigkeiten; der einst bei Geschäftsleuten beliebte Handy-Hersteller hinkt den Marktführern Samsung und Apple weit hinterher und hat den eigenen Verkauf nicht ausgeschlossen.

Der kanadische Investmentfonds Fairfax Financial, im Besitz von 10,0 Prozent der Blackberry-Anteile, hat für den Rest des Unternehmens 9,0 Dollar pro Aktie geboten - insgesamt 4,7 Milliarden Dollar. Auch der Mitgründer von Blackberry, Mike Lazarides, erwägt zusammen mit einem anderen Mitgründer, den Kauf. Beiden Männern gehören 8,0 Prozent der Aktien. Rivalen aus der Technologie-Branche hatten nach Medienberichten bisher nur Interesse an Teilen von Blackberry.

Lenovo ist seit kurzem der größte Computerhersteller der Welt. Der chinesische Konzern hatte vor einigen Jahren das PC-Geschäft von IBM gekauft und mittlerweile die einstige Nummer eins Hewlett Packard überholt. Dem chinesischen Konzern gehört auch Aldi-Hightech-Lieferant Medion.

© dpa/AFP/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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