Konjunktur:IHK-Umfrage: Stimmung bei MV-Betrieben flaut merklich ab

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Eine Frau steht in einem Büro und telefoniert. (Foto: Annette Riedl/dpa/Illustration)

Die Stimmung in der MV-Wirtschaft hat sich deutlich eingetrübt. Einer IHK-Umfrage zufolge kommen bei Industrie und Bau deutlich weniger Aufträge herein, dazu sind die Arbeitskosten weiter gestiegen.

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Neubrandenburg/Schwerin/Rostock (dpa/mv) - Die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern blicken deutlich pessimistischer in die Zukunft als noch vor einem halben Jahr. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der drei Industrie- und Handelskammern in MV hervor, die am Donnerstag in Neubrandenburg vorgestellt wurde.

Danach beurteilen 66 Prozent der Industrie-, Handels-, Bau- und Verkehrsfirmen ihre Geschäftslage als „schlecht oder befriedigend“, im Frühjahr hatten dies noch 54 Prozent angegeben. „Die Stimmung trübt sich ein“, sagte Neubrandenburgs IHK-Hauptgeschäftsführer Torsten Haasch. „Die Aussichten für die Wirtschaft sind schlecht“, betonte auch Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin.

Der IHK-Konjunkturklimaindex für MV liegt demnach bei 92 und damit auf dem zweitniedrigsten Herbstwert seit mehr als zehn Jahren. Nur im Herbst 2022 lag dieser Wert laut Haasch noch niedriger, was aber wegen der drohenden Gasmangellage infolge des Ukrainekrieges als Ausnahmejahr gewertet wird.

An der laut IHK repräsentativen Umfrage aller drei Kammern beteiligten sich knapp 800 Firmen. Dabei wurden für die einzelnen Kammern Unterschiede sichtbar. So lag der Geschäftsklimaindex in der IHK Rostock bei 91 Punkten, in Schwerin nur noch bei 86,6 und in Neubrandenburg bei 98 Punkten.

Die Gemengelage aus Risiken und Unsicherheiten führe Unternehmen an ihre Belastungsgrenze, erläuterte Belke. Laut Umfrage erwarteten nun 38 Prozent der MV-Betriebe in Zukunft schlechtere Geschäfte. Das sind elf Prozentpunkte mehr als bei der Frühjahrsumfrage.

„Vor einem Jahr hatten zum Beispiel Industriebetriebe noch ein großes Auftragspolster“, sagte Haasch. Das sei inzwischen deutlich dünner geworden, was an der schwächelnden Weltwirtschaft und der gesunkenen Inlandsnachfrage liege.

Auch im Bausektor sei der Auftragsbestand inzwischen stark gesunken. Das liege unter anderem an hohen bürokratischen Hürden für Neuprojekte und den gestiegenen Zinsen. „Manche Bauprojekte sind auch storniert worden“, sagte Haasch.

Die größten Risiken sehe die MV-Wirtschaft bei Energie- und Rohstoffkosten, bei Arbeitskosten und Arbeitskräftemangel. „Bei den Arbeitskosten wirken sich die höheren Löhne, aber auch höhere Sozialabgaben und Qualifizierungskosten aus“, erläuterte Haasch.

Die EU, der Bund und das Land seien gefordert, bürokratische Hürden abzubauen und den Weg zu einer konstanten und praxistauglichen Wirtschaftspolitik einzuschlagen. „Ein Beispiel könnte eine Bagatellgrenze für Corona-Soforthilfen sein, die das Land erlässt“, forderte Haasch. Dieses Thema beschäftige gerade immer noch „Heerscharen von Steuerberatern und Unternehmen“.

© dpa-infocom, dpa:231026-99-709490/3

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