Konjunktur: Ifo-Index:Rezession endgültig überwunden

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Überraschung in der Ökonomenzunft: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist weit besser als angenommen. Der Anstieg des Ifo-Index übertrifft alle Erwartungen.

Positive Überraschung: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November den achten Monat in Folge aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sei von revidiert 92,0 (91,9) Punkten im Vormonat auf 93,9 Punkte gestiegen, teilte das Ifo-Institut mit.

Kräne im Hamburger Hafen: Die Exportwirtschaft trägt zum Wirtschaftsaufschwung in Deutschland bei. (Foto: Foto: dpa)

Damit wurden die Markterwartungen deutlich übertroffen. Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 92,7 Punkte gerechnet.

Experten lobten, dass sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage als auch die Erwartungen für die Zukunft gestiegen seien. Die Befürchtungen, dass die starke Aufwertung des Euro das Exportgeschäft kaputtmacht, schienen sich demnach nicht zu bewahrheiten.

"Diese Zahlen verpassen all jenen einen Dämpfer, die von einer neuerlichen Schwächephase der deutschen Konjunktur ausgehen", sagte Dirk Chlench, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg.

Stimulierung wirkt

Die Stimulierungsmaßnahmen der Geld- und Fiskalpolitik wirkten, die Erholung gewinne an Nachhaltigkeit. Es sei anzunehmen, dass das Wachstum im vierten Quartal ähnlich kräftig sein werde wie im dritten.

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Auch die jüngsten Konjunkturdaten, die das Statistische Bundesamt veröffentlichte, fielen günstig aus: Kräftige Investitionen dank staatlicher Konjunkturprogramme und der wiedererstarkte Export holten die deutsche Wirtschaft aus der Rezession. Dagegen bremsten nach dem Auslaufen der Abwrackprämie die zurückhaltenden Konsumenten das Wirtschaftswachstum.

Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal real um 0,7 Prozent zu. Das meldete das Statistische Bundesamt. Dieses Plus war das stärkste Wachstum seit Anfang 2008. Damit sei die schwerste Rezession seit Beginn der Bundesrepublik endgültig überwunden: "Die deutsche Wirtschaft erholt sich nach dem starken Einbruch im Winterhalbjahr weiter", schrieben die Statistiker.

Einbruch trotz Aufholjagd

Der überraschend schnell eingesetzte Aufwärtstrend aus dem Frühjahr mit plus 0,4 Prozent setze sich fort. Nach Einschätzung der Commerzbank steht die Aufwärtsbewegung der Wirtschaft auf einem breiteren Fundament als oft vermutet.

Wegen des schlechten Starts ins Jahr wird die Konjunktur jedoch trotz der Aufholjagd im Gesamtjahr 2009 so stark einbrechen wie noch nie seit Gründung der Bundesrepublik. Experten erwarten ein Minus von vier bis fünf Prozent. Im nächsten Jahr soll die Konjunktur aber wieder auf Wachstumskurs gehen.

Für 2010 sagen die fünf Wirtschaftsweisen ein Wachstum von 1,6 Prozent voraus, einige Volkswirte bis zu 2,0 Prozent. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln erwartet einen schleppenden Aufschwung, getragen vor allem vom Export.

Im dritten Quartal stiegen die Investitionen um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Bei den Bauinvestitionen dürfte dies vor allem ein Effekt der beiden staatlichen Konjunkturprogramme sein, berichteten die Volkswirte der Commerzbank.

Positive Impulse von den Exporten

Aber auch die Firmen steckten wieder Geld in Gebäude und Maschinen. Positive Impulse kamen der Statistik zufolge von den Exporten mit einem Plus von 4,9 Prozent.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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