Kiel (dpa/lno) - Tierschutz und ökologischer Landbau sollen in Schleswig-Holsteins Landwirtschaft künftig eine stärkere Rolle spielen. Vertreter von Landesregierung, Verbänden und Landwirtschaft unterzeichneten am Dienstag in Kiel eine gemeinsame Erklärung zur Zukunft der Branche. Ziel ist eine betriebswirtschaftlich attraktive Landwirtschaft, bei der ökologische Leistungen besonders honoriert werden sollen.
„Eines unserer Kernthemen ist der Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). „Das Ganze funktioniert aber nur, wenn wir Betriebe haben, die wirtschaftlich arbeiten können.“ Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) sagte, „erstmals ist es gelungen, in einem breiten Bündnis aller Beteiligten eine Perspektive für die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein zu entwickeln, die den ökonomischen und ökologischen Ansprüchen gerecht wird“.
Den Dialog hatte die Landesregierung im Herbst 2018 ins Leben gerufen. Künftig soll es mehr Geld für landwirtschaftlichen Vertragsnaturschutz, ökologischen Landbau, das Agrarinvestitionsförderprogramm und Tierwohlmaßnahmen geben. Gemeinwohl-Leistungen der Landwirte sollen stärker honoriert werden, wie Albrecht sagte. Die Landwirtschaft könne die Ziele nicht alleine erreichen.
Die Teilnehmenden haben vereinbart, ihr Handeln künftig nach den Empfehlungen der Borchert-Kommission und der Zukunftskommission Landwirtschaft auszurichten. 2020 hatte eine Kommission unter Leitung des früheren Agrarministers Jochen Borchert Empfehlungen vorgelegt, um Verbesserungen in der Tierhaltung zu finanzieren. Sie schlug dafür eine Abgabe auf tierische Produkte vor, die als Verbrauchssteuer umzusetzen wäre.
© dpa-infocom, dpa:210831-99-37415/2