Kaufhauskette:Berggruen lässt Verkaufspläne für Karstadt dementieren

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"Unwahr und ohne Grundlage": Mit deutlichen Worten lässt Karstadt-Besitzer Nicolas Berggruen von seinem Aufsichtsratschef Spekulationen zurückweisen, er wolle Teile der Warenhauskette verkaufen. Den geplanten Stellenabbau in den Kaufhäusern verteidigt Berggruens Vertrauter aber.

Im Namen des Karstadt-Eigentümers Nicolas Berggruen hat die Essener Warenhauskette Berichte über mögliche Verkaufsabsichten als "unwahr" zurückgewiesen. "Nicolas Berggruen ist ein langfristig orientierter Investor und dementiert entschieden, dass Teile des Karstadt Geschäfts verkauft werden sollen", teilte der Chef der Berggruen Holdings, Jared Bluestein, am Montag mit. Bluestein ist auch Aufsichtsratschef von Karstadt. Berggruen, der die Handelskette vor drei Jahren aus der Insolvenz heraus übernommen hatte, unterstütze die Strategie des Karstadt-Vorstandschefs Andrew Jennings ohne Einschränkungen.

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hatte zuvor von persönlichen Verhandlungen von Bluestein mit der Qatar Holding und dem kanadischen Familienunternehmen George Weston Limited über einen möglichen Verkauf der sogenannten Premiumhäuser berichtet. Mitte Juli hatte dann Karstadt-Chef Andrew Jennings bekannt gegeben, bis Ende 2014 etwa 2000 der rund 25.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Ende August läuft der Sanierungstarifvertrag aus.

Die Einschnitte begründete Karstadt-Chef Andrew Jennings mit dem Konzernumbau und einem schwierigen Geschäftsumfeld wegen der Euro-Krise. Die Zahl der Karstadt-Filialen soll aber unverändert bleiben. Verkaufspläne auch für die Premiumhäuser hatte die Unternehmensspitze stets dementiert.

Die Gewerkschaft Verdi hatte den Jobabbau scharf kritisiert. Nicht Stellen müssten gestrichen werden, um Karstadt auf die Höhe der Zeit zu bringen, sondern die Warenhäuser müssten schneller modernisiert werden, hatte die Gewerkschaft gefordert. Karstadt-Finanzchef Harald Fraszczak hatte die Sanierung der Warenhauskette im März als "Marathon" bezeichnet - der Konzern habe noch einen langen Weg vor sicht. "Noch sind wir nicht da, wo wir hin wollen", hatte er eingeräumt. Karstadt sei ein "sehr gesundes Unternehmen". Aussagen zu Umsatz und Gewinn hatte er indes nicht gemacht.

Berggruen hatte den Traditionskonzern nach der Übernahme aufgespalten - in die drei Bereiche Warenhäuser, Sport und Premium. Im Arbeitnehmerlager waren Befürchtungen laut geworden, die Aufspaltung könne eine Vorstufe zum Verkauf einzelner Sparten sein. Bluestein hatte dagegen immer wieder betont, die unter dem Karstadt-Dach operierenden Bereiche sollten "langfristig" entwickelt werden.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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