IWF-Prognose:Währungsfonds sieht ein bisschen Wachstum

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In ihrer Frühjahrsprognose verbreitet der Internationale Währungsfonds ein bisschen Hoffnung: Die globalen Wachstumsaussichten sind positiver als noch vor wenigen Monaten. Dennoch warnen die Experten, dass sich die Krise wieder verschärfen könnte. Trotz Einsparungen müssten die Staaten in die Wirtschaft investieren - und auch die Notenbanken seien in der Pflicht.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht trotz etwas besserer Wachstumsaussichten für die globale Wirtschaschft noch keinerlei Anlass zur Entwarnung. "Etwas Optimismus ist zurückgekehrt", schreibt zwar der IWF-Chefkökonom Olivier Blanchard im aktuellen Ausblick des IWF zur Weltwirtschaft. Er warnte aber zugleich: "Das Risiko einer weiteren Krise ist weiterhin sehr präsent und könnte sowohl die Industrie- wie die Schwellenländer treffen."

Einen Großteil seiner Prognosen hob der Währungsfonds gegenüber seinen Voraussagen vom Januar leicht an. So erwartet der IWF nun ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,5 Prozent in diesem und 4,1 Prozent im nächsten Jahr. Für die Euro-Zone gehen die Experten weiter von einer milden Rezession in diesem Jahr aus. Das vorausgesagte Minus werde mit 0,3 Prozent aber nur knapp die Hälfte des bislang erwarteten Wertes erreichen. Im nächsten Jahr werde die Euro-Wirtschaft dann um 0,9 Prozent wachsen.

Für Deutschland verbesserte der IWF seine Wachstumsprognose für 2012 auf 0,6 Prozent - das ist doppelt so viel wie bislang erwartet. Für 2013 bleibt er bei einem Zuwachs von 1,5 Prozent.

Dennoch fällt das Fazit durchwachsen aus: "Wir sagen voraus, dass das Wachstum schwach bleibt, speziell in Europa, und dass die Arbeitslosigkeit noch für einige Zeit hoch bleiben wird". Der Fonds forderte, bei aller notwendigen Konsolidierung in den entwickelten Ländern und speziell Europa das Wachstum zu fördern. Geldpolitisch sieht der Fonds im Euro-Raum noch Spielraum für Lockerungen und hält auch weitere "unkonventionelle Maßnahmen" der Notenbank für geboten.

Optimistischer ist der IWF inzwischen auch für die beiden Euro-Problemländer Spanien und Italien, die zuletzt an den Märkten stark unter Druck geraten waren. Für Spanien sieht der Fonds im Gegensatz zur Januar-Prognose bereits 2013 wieder ein kleines Wachstum von 0,1 Prozent, für Italien erwartet der IWF mit Negativwerten von 1,9 Prozent in diesem und minus 0,3 Prozent im nächsten Jahr leichte Besserungstendenzen. "Und dennoch, die jüngsten Verbesserungen bleiben sehr fragil", warnte der IWF.

Die größten Risiken seien, dass die Probleme durch die Euro-Staatsschuldenkrise sich erneut zuspitzen und geopolitische Unsicherheiten den Ölpreis weiter nach oben treiben könnten. Auch die hohen Etatdefizits in den USA und Japan seien Risiken für die Finanz- und Devisenmärkte. Das Wachstum dürfe nicht zu stark ausgebremst werden. Länder mit finanzpolitischen Spielräumen sollten diese für Wachstumsimpulse zu nutzen. "Sparen allein kann die Wirtschaftsprobleme in den wichtigsten Industrieländern nicht lösen", warnte der Fonds.

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