Nach Corona:Die Mieten steigen

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(Foto: N/A)

Eine Frage, eine Antwort: Hat die Pandemie bisher die Immobilienpreise beeinflusst?

Von Francesca Polistina, München

Mehr als eine Erwartung war es eine Hoffnung: Die Pandemie wird sicherlich positive Nebeneffekte haben, sagte man noch vor einem Jahr. Zum Beispiel dort, wo die Lage schon lange als angespannt galt: auf dem Immobilienmarkt. Schafft es die Politik nicht, die hohen Preise unter Kontrolle zu kriegen, wird es bestimmt das Virus tun. Ein Jahr später ist der Optimismus vorbei: Die Corona-Krise hat den Wohnungsmarkt kaum beeinflusst. Zumindest bisher.

Die Kaufpreise wachsen stetig, wenn auch mit einigen Unterschieden. Laut einer Analyse von Immoscout 24 für zehn der größten deutschen Städte, ziehen die Kaufpreise für Neubauwohnungen weiter an. Die Preise für neue Häuser steigen weniger stark oder stagnieren, zum Beispiel in München und Hamburg, aber von Rückgang ist noch nicht die Rede. Der gleiche Trend betrifft anderen Analysen zufolge auch die Wohnungen im Bestand und allgemein den Wohnungsmarkt auf dem Land. Grund dafür sei die nach wie vor hohe Nachfrage und die Tatsache, dass Immobilien auch in unsicheren Zeiten als beliebte Anlageobjekte gesehen werden, nicht zuletzt wegen des Zinstiefs.

Am Boden: Protestschild bei einer Demonstration in München. (Foto: Catherina Hess)

Auch die Mietpreise legen weiter zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine Prognose von Immowelt für Großstädte mit mehr als einer halben Million Einwohner. "Mancherorts findet zwar eine kleine Preiskorrektur statt - eine generelle Trendwende am Wohnungsmarkt mit stagnierenden oder gar deutlich fallenden Preisen findet bisher nicht statt", so der Bericht. Experten zufolge habe sich die Nachfrage in manchen Segmenten verkleinert, zum Beispiel bei den WGs, die Wohnraumknappheit bleibe aber zu groß. Und in den Städten, wo die Preise stagnieren, habe der Trend in der Regel schon vor Corona eingesetzt.

Ähnlich stabil zeigt sich der Büromarkt. Laut dem Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft bauen Unternehmen die Büroflächen eher um als ab - zum Beispiel, indem sie Gruppenbüros auflösen. Bei den Mieten im Einzelhandel gebe es kein einheitliches Bild, denn in manchen Städten seien die Preise gesunken, in anderen hingegen gestiegen.

Nun bleibt abzuwarten, was langfristig passieren wird, denn viele Änderungen auf dem Wohnungsmarkt machen sich erst Jahre später bemerkbar. Eine stärkere Nutzung des Home-Offices könnte zum Beispiel die Ballungszentren entlasten - das Hauptproblem bleibt aber der Wohnraummangel deutschlandweit. Und wohnen muss man ja immer, auch in der Pandemie.

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