Hygieneskandal bei Burger King:Von Beginn an Bauchschmerzen

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Entließ nach dem Hygieneskandal zwei Geschäftsführer des Franchise-Nehmers Yi-Ko Holding: Die Fastfood-Kette Burger King. (Foto: Bloomberg)

Die Partnerschaft mit dem Franchise-Nehmer Yi-Ko Holding sollte für Burger King ein großer Erfolg werden. Nun sind zwei Geschäftsführer wegen schlechter Hygienezustände ihren Job los. Dabei hegten Branchenkenner schon früh Zweifel an deren Kompetenz.

Von Max Hägler

Der Whopper ist ein Erfolgsrezept: Seit 1957, so erzählen sie es stolz bei Burger King, habe sich nichts geändert an der Zubereitung der Hackfleischsemmel: Auf offener Flamme werde da Rindfleisch gegrillt, und leckere Zutaten garantierten den Geschmack. "Natürlich immer frisch auf Bestellung für dich zubereitet", heißt es in der Eigenwerbung. Und: "Schön, wenn sich manche Dinge nie ändern."

Doch manches bei Burger King ist in der Realität eben nicht ganz so schön, wie Undercover-Journalist Günter Wallraff ("Der Mann, der bei Bild Hans Esser war") mit einigen Kollegen im Selbstversuch herausgefunden hat und dieser Tage auf RTL berichtete: Da werden Bratlinge in Wannen warm gehalten, das Gemüse nach stundenlangem Rumliegen mit frischen Zeitstempeln versehen. Kein Wunder: Nach SZ-Informationen dürfen nur zwei von 1000 Burgern weggeworfen werden. Mangels Spülmaschine müssen Gerätschaften mitunter per Hand gewaschen werden, Dosen mangels Öffner mit Scheren geöffnet werden. Und dazu kommen harte Arbeitsbedingungen: Im Krankheitsfall wird der Lohn nicht immer weitergezahlt.

Unhaltbare Zustände, und das ausgerechnet bei den einstigen Vorzeigefilialen: In der Kritik sind die etwa 100 Betriebe, die Ergün Yildiz und Alexander Kolobov vor ziemlich genau einem Jahr über ihre Firma Yi-Ko von dem US-Konzern kauften. Wobei die Großgastronomen jetzt halbwegs gescheitert sind: Yildiz wurde zu Wochenbeginn zum Rücktritt gedrängt, der Braterkonzern übernimmt wieder die Steuerung. Unklar ist, ob Yi-Ko die Läden behält.

Eigentlich gilt seit dem Börsengang von Burger King: Weniger Kapital in eigenen Filialen binden, weniger Fixkosten - lieber Geld verdienen mit Lizenzen, über Franchise-Nehmer, die etwa zehn Prozent des Nettoumsatzes zahlen müssen. Mehr als 20 Juristen handelten vor einem Jahr den Yi-Ko-Deal aus. Am Ende teilte der Konzern mit: "Durch die Partnerschaft mit der Yi-Ko-Holding ist unsere Marke besser aufgestellt als jemals zuvor." Die Börse dankte es: Der Kurs ist seitdem von 14 Euro auf knapp 19 Euro gestiegen.

Doch Branchenkenner zweifelten schnell, ob das Geschäft gut geht: Vom Russen Kolobov weiß man nur, dass er wohl Mitte 30 ist, Franchisenehmer in Russland und bei Yi-Ko vor allem Geldgeber mit einer Beteiligungsgesellschaft auf der Steuersparinsel Zypern. Yildiz wiederum, ein Mann Mitte 40, hat bei Burger-King gelernt, kam aber offenbar eher unvorbereitet zum großen Geschäft: Die 3000 Leute, die ihm unterstellt waren, leitete er von einem Einfamilienhaus in Stade bei Hamburg aus - mit einem eigenwilligen Stil.

Nicht einmal eine Woche nach der Vertragsunterzeichnung kündigte Yi-Ko alle Betriebsvereinbarungen und begann einen Kampf gegen Betriebsräte, mehr als einem Dutzend wurde gekündigt, auch weiteren Mitarbeitern: In rund 300 Fällen hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Rechtsschutz gewährt. Zu sprechen war Yildiz indes nie für die Öffentlichkeit. Anfragen der SZ in den vergangenen Monaten verliefen stets im Sande, bei den diversen Arbeitsgerichtsterminen ließ er sich immer entschuldigen. Man hörte nur, dass er sich ungerecht behandelt fühlte.

An seiner statt hat sich jetzt immerhin Burger King Deutschland-Chef Andreas Bork geäußert, ebenfalls eher selten zu sprechen. "Wir werden alles, alles dafür tun, das Vertrauen zurückzugewinnen", erklärt der in einem Internet-Video und sieht einigermaßen geknickt aus. Faire Arbeitsbedingungen, Arbeitsplatzsicherheit und Hygienestandards - dafür sorge der Konzern nun selbst. Zumindest in der kommenden Zeit, das darf man annehmen, werden die Whopper wohl tatsächlich extra-frisch sein.

© SZ vom 07.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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