Umsätze:Nach schweren Jahren: Winzer atmen auf

Lesezeit: 2 min

Mitarbeiter des Weinguts Bad Sulza lesen Trauben der Sorte Frühburgunder. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Trockenheit und Frost haben den Winzerinnen und Winzern in Sachsen-Anhalt das Leben schwer gemacht. Nun steigen Ertrag und Umsatz wieder und lassen einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft zu.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Freyburg/Laucha (dpa/sa) - Nach mehreren von Verlusten geprägten Jahren schauen die Winzer in Sachsen-Anhalt wieder positiver in die Zukunft. „Insgesamt ist die Situation durchaus fordernd. 2023 sind Ab- und Umsätze unserer Mitglieder aber wieder leicht gestiegen. Gefühlt sind wir nun durch die Talsohle durch“, sagte der Geschäftsführer der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut, Hans Albert Zieger, der Nachrichtenagentur dpa. Trockenheit und Frost hatten seit 2018 für erhebliche Ernteverluste gesorgt. „Nun sind wir gerade dabei, uns Marktanteile wieder zurück zu erkämpfen.“

In Zeiten der Inflation sei das Zurückkämpfen jedoch gar nicht so einfach, sagte Zieger, der seit 20 Jahren Teil der Winzervereinigung ist. Schwere Zeiten habe es immer mal gegeben. Deshalb sei es umso wichtiger, aus ihnen zu lernen. „Wir sehen, dass diesmal der Klimawandel Grund für die Schwierigkeiten war. In Zukunft müssen wir uns also auf das Wetter einstellen und unabhängiger werden.“ Den Angaben des Geschäftsführers zufolge bewirtschaften die Mitglieder der Vereinigung rund 45 Prozent der Rebflächen in der Unstrut-Region im Burgenlandkreis.

Auch das Thema Nachwuchs beschäftige die Winzer, sagte Zieger. „Da stehen wir in einer Reihe mit allen anderen Kollegen aus dem Handwerk. Wir steuern auf eine Zeit mit Fachkräftemangel zu.“ Momentan finde sich der Nachwuchs zwar noch. Der Suchradius müsse aber erweitert werden. Auch das Thema Quereinstieg werde in Zukunft präsenter.

Aus dem Weingebiet entlang der Flüsse Saale und Unstrut stammt auch eine der beliebtesten Jungwinzerinnen Deutschlands, Luise Böhme. Die jüngst zur „Falstaff Nachwuchswinzerin des Jahre“ ernannte Frau sieht die Auszeichnung nicht nur als persönlichen Erfolg, sondern eher als Erfolg für die Region. Zum Einstieg in die Branche gehöre viel Leidenschaft, sagte die Jungwinzerin vom Weingut Klaus Böhme in Laucha (Burgenlandkreis). „Wir wollen das Kulturgut Wein erhalten. Man muss aber auch sagen, dass das momentan nicht immer ganz einfach ist. Wir müssen uns mit schwierigen Spielregeln seitens der Politik auseinandersetzen - beispielsweise in Sachen Umweltschutz.“

Das Handwerk müsse sich auf Änderungen und Wandel einlassen. Branche und Politik müssten aufeinander zugehen und Lösungen erarbeiten, forderte Böhme, die international und in mehreren deutschen Betrieben Erfahrung gesammelt hat. Viele Betriebe seien heute auf sehr hohem Niveau unterwegs. „Die Messlatte liegt deshalb verdammt hoch. Wer das Niveau erreicht hat, kann anfangen, darüber nachzudenken, was geändert werden muss.“

Über Neues mache sich auch die Winzervereinigung auch Gedanken, sagte Geschäftsführer Zieger. Mit neuen Produkten, beispielsweise Wein mit weniger Alkoholgehalt, sollen neue Kundengruppen erschlossen werden. „Typischerweise sind unsere Kundinnen und Kunden über 45 Jahre alt, im Leben angekommen und haben ein mittleres oder hohes Einkommen. Aber auch wir werden vom demografischen Wandel beeinflusst. Wir müssen schauen, dass wir sukzessive auch jüngere Menschen ansprechen.“

Insgesamt blickt Zieger zuversichtlich in die Zukunft der Winzerinnen und Winzer. Zum Jahresende gibt er sein Amt des Geschäftsführers ab. Wer nachfolgt, ist bislang noch unklar.

© dpa-infocom, dpa:240223-99-92438/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: