Handelskonzern Metro:Gefährliche Tricks

Auch für die Metro gilt: Wer in der Werbung damit hausieren geht, dass er saubere Geschäfte in Schwellenländern betreibt, muss damit rechnen, dass er unter besonderer Beobachtung steht.

Silvia Liebrich

Abermals steht ein großer Handelskonzern, die Metro, in der Kritik. Und wieder geht es um die Ausbeutung von Arbeitern in Schwellenländern. Es ist kaum zwei Wochen her, da wurde der Discounter Lidl von der Hamburger Verbraucherzentrale in die Schranken verwiesen, weil die Arbeitsbedingungen bei dessen Lieferanten in Bangladesch alles andere als fair waren, obwohl die Billigkette genau damit geworben hatte.

Handelskonzern Metro: Mit einem grünen Anstrich lässt sich wunderbar Werbung treiben. (Foto: Foto: ddp)

Die Aktivitäten der großen Handelsketten rücken auch deshalb immer stärker in den Fokus, weil sie selbst dies forcieren. Mit einem sozialen und möglichst auch noch grünen Anstrich lässt sich eben wunderbar Werbung treiben.

Doch wer damit hausieren geht, dass er saubere Geschäfte auf diesen Wachstumsmärkten betreibt, muss auch damit rechnen, dass er unter besonderer Beobachtung steht.

Menschenrechtsorganisationen und Umweltschützer nehmen die Aktivitäten der ausländischen Konzerne schon seit einigen Jahren besonders gründlich unter die Lupe. Dass dies durchaus notwendig ist, zeigen die Tricksereien der jüngsten Zeit. Erweisen sich die Bekenntnisse zu mehr Schutz von Arbeitnehmerrechten und Umwelt als Lippenbekenntnisse, droht neben einem wirtschaftlichen Schaden ein schwerer Imageschaden, der von vielen Unternehmen unterschätzt wird.

Die negativen Folgen bekam vor einigen Jahren der Coca-Cola-Konzern in Indien schmerzhaft zu spüren, als er mit einer neuen Getränkefabrik der heimischen Bevölkerung das Wasser abgrub.

Der Vorfall schürte Ressentiments in der Bevölkerung und zwang die Politik zum Eingreifen. Um dies zu vermeiden, tut die Metro gut daran, die Vorwürfe rückhaltlos aufzuklären.

© SZ vom 04.05.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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