Handel:Kampf um Karstadt

Die Zukunft für Karstadt sieht nun etwas freundlicher aus, doch die Vergangenheit war stürmisch. Ein Rückblick in Bildern.

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Daumen hoch: Nicolas Bergguen ist am Ziel. Der Investor kann die Warenhauskette Karstadt übernehmen - der Kaufvertrag ist unterzeichnet. Den geforderten Mietsenkungen haben alle Gläubiger des Immobilien-Konsortiums Highstreet zugestimmt.

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Bis in die Nacht warteten die Karstadt-Mitarbeiter auf die letzten Gläubiger-Unterschriften, wie hier in der Konzernzentrale in Essen. Am Freitag trifft sich der Insolvenzausschuss im Amtsgericht Essen, um zu entscheiden, ob alle Auflagen erfüllt worden sind. Dazu gehören vor allem gültige Mietverträge zwischen Highstreet und dem Investor Berggruen.

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September 2010: Unter den Linden stoßen die Berliner Karstadt-Mitarbeiter darauf an, dass sich Berggruen mit den Highstreet-Gläubigern geeinigt hat. Der Investor hat zugesagt, alle Arbeitsplätze der 25.000 Karstadt-Angestellten und die 120 Warenhäuser zu erhalten.

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Bevor Berggruen den Zuschlag erhielt, hatte er sich mit zwei anderen Interessenten einen Wettstreit geliefert: Die deutsch-skandinavische Investmentfirma Triton legte im April ein Kaufangebot vor. Tausende Jobs sollten gestrichen und Mietzahlungen verringert werden. Einen Monat später unterbreitete der Investor Berggruen dem Gläubigerausschuss ein detailliertes Kaufangebot. Auch das Immobilienkonsortium Highstreet war mit von der Partie. Highstreet, an dem die US-Investmentbank Goldman Sachs die Mehrheit hält, wollte die 120 Karstadt-Häuser vollständig übernehmen und den Konzern erhalten.

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April 2010: Ein erstes Aufatmen bei Karstadt. Die befürchtete Zerschlagung des Warenhauskonzerns im Zuge der zuvor beantragten Insolvenz ist vom Tisch. Die Karstadt-Gläubiger stimmten zu, die verbliebenen 120 Warenhäuser als Ganzes zu verkaufen.

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Schon im Jahr zuvor war man optimisitisch. Im Dezember 2009 äußerte sich Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg positiv über die Zukunft der Warenhauskette. Karstadt schreibe seit der Insolvenz erstmals wieder schwarze Zahlen.

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Dank der Angestellten wurde ein enormes Sparparket auf die Beine gestellt. Rund Die Belegschaft verzichtet bis 2012 auf Urlaubsgeld und Teile des Weihnachtsgeldes. Geschätzte Einsparungen pro Jahr: 50 Millionen Euro.

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Damit stemmten sich die Mitarbeiter gegen die Schocknachricht, die am 5. Juni 2009 bekannt wurde: Der Karstadt Mutterkonzern Arcandor beantragte beim Bund Rettungshilfe in Höhe von 437 Millionen Euro. Die Bundesregierung lehnte jedoch Staatsbürgschaften und Notkredite ab und stellte den Arcandor-Eigentümern ein Ultimatum. Der Bund beteilige sich nur an den Rettungsbemühungen, wenn Arcandor seinen Sanierungsbeitrag deutlich aufstocke. Am 9. Juni beantragte der Konzern Insolvenz für Karstadt, Quelle und weitere Unternehmensteile.

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Der Insolvenzantrag war gleichzeitig auch das Ende für Karl-Gerhard Eick. Der langjährige Telekom-Finanzvorstand war nur sechs Monate beim Karstadt-Mutterkonzern Arcandor. Auf einer Trittleiter stehend verkündete er durch ein Megafon demonstrierenden Karstadt-Mitarbeitern die Ablehnung der Staatsbürgschaften.

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Am 29. März 2007 wurde KarstadtQuelle in Arcandor umbenannt. Am Ende des Geschäftsjahres 2007/2008 stand fest: Der Konzern hatte einen Verlust von 746 Millionen Euro erwirtschaftet. Wenig später ging Thomas Middelhoff, ...

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... der im Mai 2005 neuer Vorstandschef geworden war. Unter seiner Leitung trennte sich KarstadtQuelle von 75 kleineren Warenhäusern und verkaufte für 4,5 Milliarden Euro seine gesamten Warenhaus-Immobilien, die der Konzern zurückmietete. Im Dezember 2006 übernahm der Konzern für 800 Millionen Euro den 50-Prozent-Anteil der Lufthansa an dem Reiseunternehmen Thomas Cook.

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Dabei war bereits Im Januar 2001 angekündigt worden, dass Karstadt sparen müsse. Der Konzern sprach vom Abbau von bis zu 7000 der 52.000 Arbeitsplätze im Warenhausbereich. Unter der Leitung von Christoph Achenbach, der 2004 Wolfgang Urban als KarstadtQuelle-Vorstandschef abgelöst hatte, wurde im Oktober desselben Jahres ein Sanierungsplan veröffentlicht. Der Plan sah vor, dass 5500 Stellen sozialverträglich abgebaut werden und 77 kleinere Häuser verkauft werden sollten.

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