Gesundheitspolitik:Auch die Apotheker sollen zahlen

Die Gesundheitsexperten der Koalition suchen weiter nach Millionen, die sie bei den Arzneimittel-Kosten einsparen können. Die Union pocht auf eine Beteiligung der Apotheker.

Guido Bohsem

Anders als von der schwarz-gelben Koalition ursprünglich vorgesehen, soll die Apothekerschaft nun doch einen direkten Beitrag zum Arzneimittel-Sparpaket leisten. Die Fraktionen von Union und FDP erwägen, die Pharmazeuten mit rund 150 Millionen Euro im Jahr zu belasten.

Die Apotheker sollen nach Ansicht der Union nun doch einen Beitrag zum Sparprogramm in der Gesundheitspolitik leisten. (Foto: dapd)

In Kreisen der Union hieß es, dazu könne der Rabatt angehoben werden, den Apotheker den gesetzlichen Krankenkassen auf jedes verschreibungspflichtige Medikament gewähren müssten. In der Debatte sei eine Erhöhung von derzeit 1,75 Euro pro Packung auf zwei Euro. In zwei Jahren könne der Rabatt dann neu verhandelt werden.

Im Gegenzug werde der Großhandel, der die Apotheker mit den Arzneimitteln versorgt, weniger stark belastet. Sie sollten demnach nur mit 190 Millionen Euro im Jahr zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenkassen beitragen. Insgesamt werde somit weiterhin das im Gesetzesentwurf verankerte Ziel erreicht, 340 Millionen Euro beim Großhandel einzusparen. Der Unterschied sei, dass die Apotheker jetzt direkt beteiligt würden.

Die Apotheken-Verbände hatten zuvor heftig kritisiert, dass sie die Hauptlast der Sparbemühungen schultern müssten, weil der Großhandel die entstehenden Kosten auf sie umlegen werde. Konkret will die Koalition nach den Angaben deshalb den Fixzuschlag, den die Großhändler an die Apotheken zahlen müssen auf 70 Cent festschreiben. Den Aufschlag, den die Großhändler auf den Packungspreis erheben können, wollten die Fraktionen hingegen auf 3,4 Prozent begrenzen.

© SZ vom 21.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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