US-Industrie:General Electric will sich in drei Unternehmen aufspalten

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Mit der Aufspaltung möchte GE die immer noch sehr hohe Schuldenlast weiter reduzieren. (Foto: Richard Drew/AP)

Der Mischkonzern General Electric, gegründet von Glühlampenerfinder Thomas Edison, war einst eine Ikone der amerikanischen Wirtschaft. Jetzt wird er aufgespalten.

Von Claus Hulverscheidt, Berlin

Der US-Industriekonzern General Electric (GE), einst das größte Unternehmen der Welt, will sich in drei voneinander unabhängige Firmen aufspalten. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, soll sich einer der Nachfolgebetriebe vom Frühjahr 2023 an ausschließlich um den Bereich Gesundheitswirtschaft kümmern. 2024 sollen dann zwei weitere Firmen für einerseits das Kraftwerks-, Energie- und Digital- sowie andererseits das Luftfahrtgeschäft geschaffen werden. Von der Zerschlagung in drei große, in ihren Branchen jeweils führende globale Firmen würden sowohl die Kunden, als auch die Mitarbeiter und die Aktionäre profitieren, hieß es. Ziel der Operation sei es zudem, die einst immense Schuldenlast weiter zu reduzieren. Dank höherer Gewinnmargen habe man die Verbindlichkeiten bereits in den vergangenen drei Jahren um insgesamt rund 75 Milliarden Dollar abgebaut.

Mit der Entscheidung geht für GE eine Irrfahrt zu Ende, die mehr als ein Jahrzehnt lang gedauert hatte. Das Unternehmen, das Thomas Alva Edison, der Erfinder der Glühlampe, 1890 gegründet hatte, war im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 in schwere Turbulenzen geraten. Zahlreiche Strategiewechsel folgten, Dutzende Geschäftsfelder wurden abgestoßen wurden, darunter das einst so bedeutsame Finanzierungsgeschäft. Als Hersteller unter anderem von Medizingeräten wie Computertomographen sowie Turbinen für Kraft- und Flugzeugtriebwerke ist General Electric ein wichtiger Konkurrent des Münchener Siemens-Konzerns. Dieser hatte im vergangenen Jahr ebenfalls das Energiegeschäft in ein neues eigenständiges Unternehmen ausgelagert.

GE hat auch nach seinen zahlreichen Häutungen immer noch 174 000 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von zuletzt etwa 80 Milliarden Dollar erwirtschafteten. Allein in Deutschland arbeiten 11 000 Menschen an 50 Standorten für das Unternehmen. Der Konzern war unter seinem Vorstandschef Jack Welch zu einer Ikone der US-Wirtschaft aufgestiegen, lag zuletzt auf der Liste der umsatzstärksten Konzerne des Landes aber weit abgeschlagen auf Rang 34. Die Probleme begannen bereits unter Welch, auch wenn dieser von Anhängern noch lange nach seinem Ausscheiden 2001 als Legende gefeiert wurde.

Zumindest an der Börse stießen die jetzigen Aufspaltungspläne auf spontane Begeisterung: Der Kurs der GE-Aktie schoss zunächst um 15 Prozent in die Höhe, die Gewinne bröckelten allerdings später wieder deutlich ab.

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