Apple-Enthusiasten oder BVB-Fans hängen sich vielleicht auch heute noch ein Wertpapier im Wortsinn über den Schreibtisch oder ins Wohnzimmer. Im Normalfall aber sind Aktien und andere Wertpapiere schon lange nicht mehr greifbar. Gelagert werden müssen sie dennoch irgendwo, und zwar in einem virtuellen Lager, dem Depot. 2014 zählte die Deutsche Bundesbank 22,6 Millionen Wertpapierdepots von Privatanlegern. Wer sein Geld in Wertpapiere anlegen möchte, kann nicht umhin, ein Depot zu eröffnen. Fragen und Antworten dazu - und ein Glossar, das gängige Anlageklassen und Instrumente erklärt, die darin aufgewahrt werden.
Was genau ist ein Depot?
Das Wertpapierdepot ist eine Art Konto. Der Name stammt noch aus einer Zeit, in der es sich dabei tatsächlich um ein kleines Lager bei der Bank handelte, in dem die Wertpapiere sicher verstaut waren. Heute umfasst das Depot Informationen darüber, welche Aktien, Anleihen oder Fonds ein Anleger in welchem Umfang besitzt.
Wer kann eines eröffnen?
Man muss 18 Jahre alt sein und ein Girokonto bei einer Bank besitzen. Weitere Voraussetzungen gibt es nicht. So müssen die Anleger beispielsweise kein bestimmtes Gehalt oder Vermögen vorweisen, um ein Depot eröffnen zu können.
Was kostet es?
Das kommt ganz darauf an, für welchen Anbieter man sich entscheidet. Anleger können ihre Geschäfte über Filialbanken oder über Direktbanken im Internet abwickeln. Während die Filialbanken meist eine monatliche oder (viertel-)jährliche Grundgebühr erheben, fallen bei vielen Online-Brokern keine Kosten für die Verwahrung der Wertpapiere an.
Allerdings erheben alle Anbieter Ordergebühren, wenn Kunden Wertpapiere kaufen oder verkaufen. Die Institute berechnen die Beträge teilweise pauschal pro Transaktion, teilweise als Prozentsatz der Anlagesumme. Bei Filialbanken liegt der Satz im Schnitt bei einem Prozent, bei Direktbanken gibt es auch Angebote für 0,25 Prozent.
Zudem legen viele Internetbroker, anders als die meisten Filialbanken, einen Höchstbetrag für Transaktionskosten fest, der je nach Anbieter etwa zwischen 25 und 75 Euro liegt. "Wer öfter handelt, zum Beispiel zwei- bis dreimal im Monat, sollte vor allem auf günstige Orderkosten achten", sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Für Anleger, die ihre Wertpapiere über lange Zeit unberührt im Depot liegen lassen, sei ein Depot ohne Grundgebühr besonders interessant, sagt Scherfling. Anleger müssen ihr Depot übrigens nicht bei der Bank eröffnen, bei der sie ihr Girokonto haben.
Welcher Anbieter ist für wen geeignet?
Fakt ist, dass Internetbroker günstigere Depots als Filialbanken anbieten. Für Anleger, die ihrer Hausbank am meisten vertrauen, aber dennoch Geld sparen wollen, können die Online-Depots der großen Banken ein Kompromiss sein. Dabei gibt der Kunde die Order selbst online ein, statt wie beim klassischen Depot den Berater anzurufen oder in der Filiale zu besuchen.
Unerfahrene Geldanleger, die sich mit Finanzthemen noch nicht so gut auskennen, sollten trotz der höheren Kosten ein Depot mit persönlicher Beratung erwägen, sagt Verbraucherschützer Scherfling. "Hohe Depotgebühren verringern zwar die Rendite, aber die Rendite hängt in erster Linie davon ab, was sich im Depot befindet", sagt der Experte. Und bei der Auswahl der passenden Produkte könnten professionelle Berater helfen. Wer hingegen in der Lage sei, selbst zu bewerten, welche Produkte zu einem passen, sei bei einem Online-Anbieter gut aufgehoben.
Wie geht man vor, wenn man ein Depot eröffnen möchte?
Wer sich für eine Filialbank als Broker entscheidet, füllt direkt vor Ort den Antrag aus. Anleger, die den Weg über eine Direktbank wählen, beantragen ihr Depot online oder telefonisch. Sie müssen dann in der Regel noch bei der nächsten Postfiliale ihre Identität bestätigen lassen und unterschreiben, bevor kurz darauf alle Unterlagen und Zugangsdaten in ihren Briefkästen landen. Zusätzlich zum Depot braucht man auch noch ein Verrechnungskonto, über das die Wertpapiergeschäfte abgewickelt werden. Kaufen Anleger Wertpapiere, wird der Betrag darüber abgebucht, verkaufen sie welche, wird der Verkaufserlös dort gutgeschrieben.
Das Verrechnungskonto gibt's bei den meisten depotführenden Banken kostenlos dazu. Es ersetzt aber nicht das Girokonto: Typische Umlauffunktionen wie Überweisungen an Dritte, Lastschriften oder Daueraufträge sind damit nicht möglich.
Kann man den Anbieter wechseln?
Wenn Anleger mit ihrem Depot nicht zufrieden sind, können sie einfach den Anbieter wechseln. Beim Umzug fallen keine Kosten für Verbraucher an. Wer Geld sparen will, ohne die Bank zu wechseln, kann auch zum Online-Tarif umsteigen und die Aufträge selbst am Computer erledigen.