Gewinnwarnung:Siemens Energy stürzt an der Börse ab

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Modell einer Windturbine von Siemens Gamesa. (Foto: Vincent West/REUTERS)

Der Konzern gibt eine Gewinnwarnung heraus und kassiert seine Prognose. Die Aktie verliert mehr als ein Drittel ihres Wertes.

Kurseinbruch bei Siemens Energy: Das Unternehmen hat seine Gewinnprognose wegen der nicht enden wollenden Probleme bei seiner spanischen Windturbinensparte Gamesa kassiert. Nach der Streichung der Jahresprognose brachen die Aktie des Dax-Konzerns am Freitag um gut 37 Prozent auf 14,65 Euro ein - nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters war das der drittgrößte Tagesverlust eines Dax-Unternehmens überhaupt. Mehr als 6,3 Milliarden Euro an Börsenwert wurden vernichtet. Der gesamte Aktienmarkt und auch die Titel der Konkurrenten litten unter dem Kurseinbruch von Siemens Energy. Der Dax rutschte um ein Prozent auf 15 829 Punkte ab und verbuchte einen Wochenverlust von 3,2 Prozent.

Siemens Gamesa hat größere Qualitätsmängel bei seinen Onshore-Windturbinen festgestellt als erwartet, wodurch sich die Sanierung verzögere, sagte Spartenchef Jochen Eickholt am Freitag. Die Mehrkosten könnten eine Milliarde Euro übersteigen. Der Konzern kämpft seit Jahren mit Problemen in seinem Windkraftgeschäft, das wegen steigender Kosten für Stahl und andere wichtige Materialien sowie einer Reihe technischer Probleme mit seinen Windturbinen tief in die Verluste geriet. Die Sparten Gasturbinen und Getriebe haben dagegen von der steigenden Nachfrage nach sauberer Energie profitiert. Eickholt wollte sich nicht dazu äußern, wann die angeschlagene Sparte wieder Gewinne machen wird. Aussagen dazu seien "zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich", so Siemens Energy am Donnerstagabend in einer Mitteilung.

Mehrere Finanzinvestoren haben in den vergangenen Monaten Gespräche über den Kauf eines Anteils an der Siemens Energy AG aufgrund von Bedenken über die Unberechenbarkeit des Energiegeschäfts abgebrochen — eine Entscheidung, die durch die Gewinnwarnung bestätigt wurde. So hatten etwa Blackstone, KKR und Clayton Dubilier & Rice mit der Siemens AG über den Kauf eines Anteils an der Siemens Energy gesprochen, berichten mit der Situation vertraute Kreise. Siemens gehört noch ein knappes Drittel. Nach der Due-Diligence-Prüfung hätten die potenziellen Investoren allesamt beschlossen, die Gespräche zu beenden, da sie Bedenken wegen der Geschäftsrisiken im Zusammenhang mit den Projekten von Siemens Energy hätten, heißt es. Es sei unwahrscheinlich, dass das Interesse in naher Zukunft wieder aufleben werde.

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