Kryptowährung:Bankman-Fried nutzte gestohlene FTX-Kundengelder wohl für politische Einflussnahme

Sam Bankman-Fried bei einem Gerichtstermin im März. (Foto: Michael M. Santiago/Imago/Zuma Wire)

Erst vor ein paar Tagen wurde der 31-Jährige vom Hausarrest ins Gefängnis geschickt. Nun erweitert die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe gegen den Gründer der gescheiterten Kryptowährungsbörse erheblich.

Der Gründer der zusammengebrochenen Kryptowährungsbörse FTX, Sam Bankman-Fried, hat laut US-Bundesanwaltschaft Wahlkampfspenden mit gestohlenen Kundengeldern finanziert. Bankman-Fried habe mehr als 100 Millionen Dollar von seinen Kunden abgezweigt, um Kandidaten vor den US-Zwischenwahlen 2022 zu unterstützen, sagten Bundesanwälte am Montag.

In einer geänderten Anklageschrift wird dem 31-Jährigen vorgeworfen, zwei FTX-Führungskräfte angewiesen zu haben, die Herkunft der Gelder zu verschleiern und Spendengrenzen zu umgehen, indem sie sowohl an Demokraten als auch an Republikaner spendeten. "Diesen Einfluss nutzte er wiederum, um im Kongress und bei den Aufsichtsbehörden Lobbyarbeit zu betreiben, um Gesetze und Vorschriften zu unterstützen, von denen er glaubte, dass sie es FTX erleichtern würden, weiterhin Kundeneinlagen anzunehmen und zu wachsen", heißt es in der Anklageschrift. Ein Sprecher von Bankman-Fried lehnte eine Stellungnahme ab.

Nach Gerüchten über Unregelmäßigkeiten und einer gescheiterten Rettung durch den Rivalen Binance war FTX im November 2022 in die Insolvenz geschlittert. Insidern zufolge soll Bankman-Fried heimlich zehn Milliarden Dollar an FTX-Kundengeldern zu Alameda transferiert haben. Bankman-Fried hat sich nicht schuldig bekannt.

Die US-Behörden werfen ihm "Betrug epischen Ausmaßes" und Geldwäsche vor. Der Prozess gegen Bankman-Fried ist für den 2. Oktober angesetzt. Am vergangenen Freitag wurde er wegen des Verdachts der Zeugenbeeinflussung verhaftet, nachdem er zuvor gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar in seinem Elternhaus unter Arrest auf den Prozessbeginn warten durfte.

© SZ/Reuters/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFTX-Pleite
:Die Horror-Bücher des Krypto-Jungen

Sam Bankman-Fried, Gründer der insolventen Krypto-Börse FTX, gibt überraschend offen zu, alle geblendet zu haben. Acht Milliarden Dollar fehlen - doch wo ist das Geld der Kunden hin? Eine Spurensuche.

Von Jannis Brühl und Jan Diesteldorf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: