Freizeit:Nach Corona-Boom: Kleine Boote werden zu Ladenhütern

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Urlauber paddeln vor einem Schiff der Küstenwache an einem warmen Sommertag. (Foto: Diego Izquierdo/telam/dpa)

Kommende Woche öffnet die Wassersport-Messe Boot ihre Tore: Zu sehen sind Jollen, Schlauchboote, Jetskis sowie größere Motorboote und Segeljachten. Die heimischen Bootsbauer hatten in den Corona-Jahren starken Rückenwind, inzwischen hat sich die Lage verändert.

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Düsseldorf (dpa) - Bei der Nachfrage nach kleinen Booten herrscht nach Einschätzung eines Branchenverbandes weitgehend Ebbe. Nachdem viele Menschen in den Corona-Jahren zugegriffen hätten, würden die deutschen Händler die bis zu sieben Meter langen Boote inzwischen nur noch schwer los, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft, Karsten Stahlhut, am Donnerstag in Düsseldorf. Das liege auch an Preissteigerungen.

Ein Teil der damaligen Käufer orientiere sich nun um und wolle größere Boote kaufen. „Das ist die normale Entwicklung: Man will ein größeres Boot haben, um am Wochenende drauf zu bleiben und Freunde mitzunehmen.“ Je größer die Boote seien, desto stabiler sei die Nachfrage, sagte der Branchenexperte.

In Deutschland gibt es nach Angaben des Verbandes mehr als eine Million Menschen, die in ihrer Freizeit regelmäßig auf Seen und Flüssen Motorboot fahren oder segeln. Es handele sich um einen Breitensport und kein Luxussegment, betonte Stahlhut. „Der Großteil kommt aus der Mittelschicht - das sind Familien, die ihre Freizeit auf dem Wasser verbringen wollen.“

In den Corona-Jahren hatten die Hersteller und Händler deutlich mehr Boote verkauft als zuvor, weil die Menschen nicht in die Ferne reisen konnten oder wollten und ihre Leidenschaft für Bootstouren in Regionen wie Berlin-Brandenburg entdeckten.

Dem Verband zufolge hat Deutschland 150 Bootsbauer, die vor allem am Bodensee sowie an Nord- und Ostsee tätig sind. Die Schäden, die ein starker Ostsee-Sturm im vergangenen Herbst ausgelöst hat, könnten der Branche einen Wachstumsschub geben. Bei dem damaligen Unwetter habe es Hunderte „Totalverluste“ gegeben, sagte Stahlhut. Versicherungen hätten das Geld dazu inzwischen weitgehend ausgezahlt. „Es ist frisches Geld im Umlauf, was für Investitionen in Boote genutzt werden kann.“

Am 20. Januar startet in Düsseldorf die Wassersport-Messe Boot, bei der Motorjachten, Segelboote, Kanus, Tauchzubehör und andere Produkte gezeigt werden. Im vergangenen Jahr strömten den Angaben zufolge 237 000 Besucherinnen und Besucher in die Messehallen, in diesem Jahr rechnen die Veranstalter mit einem ähnlichen Wert.

© dpa-infocom, dpa:240111-99-572724/2

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