Coswig:Waldzustandsbericht: Nur jeder vierte Baum ohne Schäden

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Umweltminister Thomas Schmidt. (Foto: Sebastian Kahnert/zb/dpa/Archivbild)

Sachsens Wälder leiden weiter unter Borkenkäferbefall und Wetterextremen. "Die verheerenden Waldschäden haben sich im Jahr 2019 leider fortgesetzt", sagte...

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Coswig (dpa/sn) - Sachsens Wälder leiden weiter unter Borkenkäferbefall und Wetterextremen. „Die verheerenden Waldschäden haben sich im Jahr 2019 leider fortgesetzt“, sagte Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) am Mittwoch in Coswig bei der Vorstellung des aktuellen Waldzustandsberichtes. „Die Situation ist sogar schlimmer geworden.“ Mittlerweile sei nur noch jeder vierte Baum ohne erkennbare Schäden. Vor allem Schädlinge wie der Borkenkäfer machten den Bäumen zu schaffen. Schmidt sprach von den größten Borkenkäferschäden seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Menge an Schadholz beläuft sich mittlerweile auf rund 2,6 Millionen Kubikmeter. Mehr als eine Million Kubikmeter entfallen auf Privat- und Körperschaftswald.

Für den Waldzustandsbericht wurden stichprobenartig mehr als 6700 Bäume untersucht. Fachleute untersuchen dafür unter anderem die Verluste von Blätter und Nadeln sowie Verfärbungen, daraus folgt die Einstufung in verschiedene Schadstufen. 30 Prozent waren demnach deutlich geschädigt, 44 Prozent eher schwach. Noch nie seit der Bestimmung des Waldzustandes seien so viele Bäume deutlich geschädigt gewesen, heißt es in dem Bericht.

Die Trockenheit mache allen Baumarten zu schaffen, vor allem aber Fichten und Kiefern hätten gelitten, erklärte Landesforstpräsident Lutz Hempfling. Um für den Klimawandel gerüstet zu sein, sollen die Wälder verstärkt zu stabilen Mischwäldern umgebaut werden. In diesem Jahr wurden die Waldbesitzer zusätzlich mit rund 4,5 Millionen Euro unterstützt - das Geld soll nicht nur für die Aufforstung, sondern auch für eine Bekämpfung der Borkenkäfer und den Abtransport des befallenen Holzes dienen. Für 2020 wollen Bund und Land rund zehn Millionen Euro vor allem für die Wiederaufforstung zuschießen.

Gerade geschwächte Bäume böten dem Borkenkäfer „hervorragende Brutmöglichkeiten“, die Schädlinge hätten sich deshalb schnell vermehrt, so Hempfling: Bis zu drei Käfergenerationen hat es innerhalb nur eines Jahres gegeben. Am stärksten betroffen waren laut Waldzustandsbericht die Landkreise Görlitz, Mittelsachsen sowie Sächsische Schweiz/Osterzgebirge.

Viele Schulklassen, Unternehmen, Vereine und auch Privatleute wollen laut Sachsenforst bei der „Mammutaufgabe“ helfen, den sächsischen Wald zu erhalten. „Sie spenden für die Aufforstung, wollen beim Pflanzen des Zukunftswaldes helfen oder sammeln Eicheln zum Säen“, so Hempfling. Im nächsten will der Sachsenforst zudem eine Initiative unter dem Motto „Wir schaffen Sachsens Zukunftswald“ starten.

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