Flugzeugindustrie:Rückschlag für Boeing

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Schwere Tage für den US-Flugzeughersteller Boeing: Die Auslieferung des Dreamliners verzögert sich weiter - und zugleich sichert sich der Rivale Airbus ausgerechnet in Amerika einen lukrativen Auftrag.

Es sind keine guten Tage für den US-Flugzeughersteller Boeing: Erst schnappt ihm der Konkurrent Airbus einen wichtigen Auftrag weg, und nun kommt er mit den Auslieferungen seines Hoffnungsträgers 787 ( Dreamliner) immer stärker in Verzug. Boeing wird das Langstreckenflugzeug nun erst zwischen dem vierten Quartal 2013 und Mitte 2014 an die Air Canada übergeben, wie die kanadische Fluggesellschaft mitteilte.

Die Auslieferung des Dreamliners verzögert sich weiter. (Foto: dpa)

Das sind noch einmal bis zu sieben Monate später als bislang angekündigt. Air Canada sollte den Prestigeflieger ursprünglich 2010 bekommen und hat ihn zuletzt in der zweiten Jahreshälfte 2013 erwartet. Boeing liegt wegen technischer Probleme rund drei Jahre hinter seinem ursprünglichen Zeitplan zurück.

Zuvor hatte Boeing im Kampf um eine Bestellung von Mittelstreckenjets etwas das Nachsehen gehabt. Zwar bestellte die weltgrößte Flugzeug-Leasingfirma ILFC 33 Mittelstreckenmaschinen vom Typ 737-800 (Listenpreis: gut 2,5 Milliarden Dollar). Zugleich orderte die ILFC aber bei Airbus rund 100 Maschinen der runderneuerten A320neo - im Wert von fast zehn Milliarden Dollar.

Allerdings mussten auch die Europäer eine schlechte Nachricht verkraften, denn die ILFC zog am Dienstag im gleichen Atemzug einen Auftrag über zehn doppelstöckige A380 wieder zurück. Es ist das erste Mal, dass ein Kunde den A380 abbestellt. Schon vor knapp zwei Jahren hatten die Amerikaner mit dem Gedanken gespielt, jetzt setzten sie ihn in die Tat um. Sie begründeten dies mit der gestiegenen Nachfrage nach kleineren Flugzeugen.

Airbus-Manager John Leahy sieht dadurch jedoch keine Probleme auf den europäischen Hersteller zukommen. "Die A380 ist ein langfristiges Programm. In den nächsten 20 Jahren sehen wir einen Marktbedarf von über 1300 Verkehrsflugzeugen im Segment der Supergroßraum-Flugzeuge", sagte Leahy.

Der Airbus-Mutterkonzern EADS kehrte unterdessen mit einem Jahresüberschuss von 553 Millionen Euro in die Gewinnzone zurück. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 763 Millionen Euro angefallen. Der Aufschwung des zivilen Luftfahrtgeschäfts ließ den Umsatz um sieben Prozent auf das Rekordniveau von 45,8 Milliarden Euro steigen, wie EADS mitteilte. Die Risiken bei dem Militärtransporter A400-M seien erheblich reduziert worden, "und die A380-Produktion läuft stetig besser", erklärte Konzern-Chef Louis Gallois. Aber die Entwicklung des neuen Langstreckenflugzeugs A350, das schwächelnde Rüstungsgeschäft und die Hubschraubersparte blieben herausfordernd.

© sueddeutsche.de/dpa/DAPD/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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