Konjunktur:Zahl der Firmenpleiten steigt deutlich

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Es gibt wieder mehr Firmenpleiten. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht dazu neue Zahlen aus dem ersten Halbjahr. (Foto: Martin Gerten/dpa)

Die maue Konjunktur setzt viele Unternehmer unter Druck. Die Zahl der Insolvenzen steigt im ersten Halbjahr um ein Fünftel. Immerhin die Zahl der Verbraucherinsolvenzen gibt leicht nach.

Konjunkturflaute und steigende Kreditzinsen haben die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland im ersten Halbjahr deutlich steigen lassen. Sie legte um 20,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 8571 zu. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit.

Die Forderungen der Gläubiger summierten sich dabei auf rund 13,9 Milliarden Euro - das ist deutlich mehr als ein Jahr zuvor mit 8,2 Milliarden Euro. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sank in den ersten sechs Monaten des Jahres dagegen, und zwar um 1,9 Prozent auf 33 140. Bezogen auf 10 000 Unternehmen gab es insgesamt in der ersten Jahreshälfte in Deutschland 25,3 Insolvenzen. Die meisten entfielen auf den Bereich Verkehr und Lagerei mit 54,1 Fällen. Dann folgten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen - zu denen etwa Zeitarbeitsfirmen gehören - mit 41,3 Fällen. Die geringste Insolvenzhäufigkeit mit 2,4 Fällen gab es bei den Energieversorgern.

Die deutsche Wirtschaft war Ende 2022 und Anfang 2023 geschrumpft und hatte im Frühjahr nur stagniert. Viele Experten erwarten auch für das Gesamtjahr einen Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt, nicht zuletzt wegen der gestiegenen Zinsen und Finanzierungskosten. "Vor dem Hintergrund der Vielzahl ökonomischer Probleme und Unwägbarkeiten ist in den nächsten Monaten mit höheren Insolvenzzahlen als im Vorjahr zu rechnen", sagte Ökonom Steffen Müller vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Allerdings: "Eine Insolvenzwelle ist trotz der steigenden Risiken nicht in Sicht", so der Experte. Darauf deutet auch die Entwicklung der beantragten Regelinsolvenzen im August hin: Die Zahl stieg um 13,8 Prozent zum Vorjahresmonat und damit nicht mehr so stark wie im Juli mit 23,8 Prozent. Bei diesen Ergebnissen ist zu berücksichtigen, dass die Verfahren erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor.

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