Finanzen:Neuer Ärger für die UBS: Aufseher ziehen Daumenschrauben an

Lesezeit: 2 min

Zürich (dpa) - Die Hiobsbotschaften für die UBS reißen nicht ab: Nachdem die Schweizer Großbank an so gut wie jedem Skandal der Branche in den vergangenen Jahren beteiligt war, dreht jetzt die Finanzaufsicht die Daumenschrauben enger.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Zürich (dpa) - Die Hiobsbotschaften für die UBS reißen nicht ab: Nachdem die Schweizer Großbank an so gut wie jedem Skandal der Branche in den vergangenen Jahren beteiligt war, dreht jetzt die Finanzaufsicht die Daumenschrauben enger.

Die Behörde Finma ist mit dem bankinternen Modell zur Berechnung der Risiken nicht mehr zufrieden und verlangt einen kräftigen Aufschlag. Das erst so mühsam reduzierte Risikokapital steigt damit um einen Schlag um 28 Milliarden Franken. Die Kapitalquote sinkt im Gegenzug. Das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 15 Prozent müsse daher vorerst verschoben werden, teilte die Bank am Dienstag in Zürich mit.

Das war nicht die einzige schlechte Nachricht, die Vorstandschef Sergio Ermotti bei der Vorlage der Quartalszahlen im Gepäck hatte. Die laufenden Rechtsstreitigkeiten belasten das Ergebnis weiter - zudem ringt die UBS wie die Konkurrenz mit flauen Märkten. Der Gewinn vor Steuern sei im Vergleich zum zweiten Quartal um zwei Drittel auf 356 Millionen Schweizer Franken (rund 288 Millionen Euro) eingebrochen. Damit verdiente die Bank deutlich weniger als von Experten erwartet: Unter dem Strich blieben 577 Millionen Franken übrig. Im Vorjahr hatte die UBS wegen des Konzernumbaus allerdings noch tief in den roten Zahlen gesteckt.

An der Börse kam das nicht gut an. Die UBS-Aktie fiel bis zum Mittag um fast sieben Prozent. Das Ergebnis sei enttäuschend, hieß es in einer Studie der Bank Vontobel. Die neue Auflage für die Bank kam für die meisten Experten überraschend. Das belaste die UBS auf jeden Fall, sagte ein Händler. Dennoch sei das Institut gerade im Vergleich zu vielen Konkurrenten nach wie vor sehr gut mit Kapital ausgestattet.

Zusammen mit dem früheren Bundesbank-Chef Axel Weber, der jetzt an der Spitze des UBS-Verwaltungsrats steht, versucht Ermotti das Schweizer Traditionshaus wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Im Mittelpunkt steht dabei das Geschäft mit der Vermögensverwaltung - das Investmentbanking wollen die beiden dagegen deutlich eindämpfen. Bis 2015 soll die Stellenzahl bis auf 54 000 sinken - das wären 29 000 weniger als noch Ende 2007. An der Börse wurde die UBS bislang für ihren neuen Kurs gefeiert. Die Aktie schnitt in diesem Jahr bislang deutlich besser ab als die meisten anderen Bank-Werte.

Noch kämpfen Ermotti und Weber stark mit den Sünden der Vergangenheit. So hatte die UBS wegen des Verdachts bei der Ermittlung des Referenzzinses Libor mit rund 1,5 Milliarden Dollar die bisher größte Strafe auferlegt bekommen. Sie dürfte zudem auch im Mittelpunkt um eine Prüfung von möglichen Manipulationen am Devisenmarkt stehen. Behörden auf der ganzen Welt untersuchen derzeit, ob Banken den weltweit größten Finanzmarkt beeinflusst haben. Dabei ist nicht konkret bekannt, gegen wen ermittelt wird. Die UBS gehört aber neben der Deutschen Bank, Barclays und der Citigroup zu den größten Akteuren in diesem Markt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: