Finanzen:Industrie- und Schwellenländer streiten um Ende des billigen Geldes

Lesezeit: 1 min

Sydney (dpa) -  Die Straffung der US-Geldpolitik entzweit Industrie- und Schwellenländer. Nach den jüngsten Währungsturbulenzen in einigen Schwellenländern traten die Differenzen schon vor dem Auftakt des Treffens der G20-Finanzminister und Notenbankchefs in Sydney zutage.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Sydney (dpa) -  Die Straffung der US-Geldpolitik entzweit Industrie- und Schwellenländer. Nach den jüngsten Währungsturbulenzen in einigen Schwellenländern traten die Differenzen schon vor dem Auftakt des Treffens der G20-Finanzminister und Notenbankchefs in Sydney zutage.

Nach gegenseitigen Anschuldigungen und Forderungen stand das Thema im Rahmen der Debatte über die Lage der Weltwirtschaft am Samstag gleich zum Auftakt auf der Tagesordnung. Bis Sonntag wollten die Vertreter der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sich auf eine gemeinsame Linie einigen.

„Die Weltwirtschaft sieht sich mit einigen Herausforderungen konfrontiert“, sagte der australische Finanzminister Joe Hockey. „Ich hoffe, dass die G20-Finanzminister und Notenbankchefs an diesem Wochenende einen handfesten Rahmen für das Weltwirtschaftswachstum in den nächsten fünf Jahren schaffen.“

Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitierte aus einem Entwurf der Abschlusserklärung, in der die Notwendigkeit einer Normalisierung der Politik des billigen Geldes anerkannt wird. Ob die Schwellenländer dabei mitziehen, war zunächst unklar. Der indische Zentralbankchef Raghuram Rajan hatte im Vorfeld eine eigennützige Politik der Industrieländer kritisiert. Die Aussicht auf höhere Zinsen in den USA habe zu einem massiven Kapitalabfluss gesorgt. Die Finanzminister einiger prominenter Schwellenländer blieben dem Treffen in Sydney fern, darunter die Vertreter Brasiliens, Mexikos und Südafrikas.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte in einem Interview des Senders CNBC, jedes Land müsse zu Hause für Reformen und Stabilität sorgen. Indien habe genügend Probleme, die nicht auf die Geldpolitik anderer Länder zurückzuführen sei.

Die Finanzminister wollten am Sonntag auch das Thema Steuerflucht und Steuertricks großer Konzerne in Angriff nehmen. „Steuern müssen da bezahlt werden, wo das Geld verdient wird“, sagte Hockey. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat Regeln für den automatischen Austausch von Informationen über Finanzströme ausgearbeitet. Spätestens beim G20-Gipfel im November in Brisbane soll das verbindlich gemacht werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: