Fastfood-Deal:Bayerisches Burger-Bündnis

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Da beißt sogar Wurstfabrikant Uli Hoeneß in einen Burger: Bayern München paktiert mit Burger King - und für die Kicker ergeben sich neue Freiheiten.

Dass sich der FC Bayern München als unangefochtene Nummer eins im bundesdeutschen Fußball sieht, ist kein Geheimnis. Wenn es um Sponsoren geht, die den Fußballbetrieb mit frischem Geld stützen, dann geht man in der Säbener Straße offenbar auch gern Bündnisse mit Vizemeistern ein.

Wenn der Wurstfabrikant Uli Hoeneß in einen Burger-King-Whopper beißt, dann klingelt beim FC Bayern München die Kasse. (Foto: Foto: dpa)

So ist es jüngst geschehen. Sichtlich zufrieden hockte da Bayern-Manager Uli Hoeneß mit einem Burger und einem nicht weiter zu identifizierenden Softgetränk von Burger King, der weltweiten Nummer zwei in der Fastfood-Branche, im vereinseigenen Konferenzraum der medialen Öffentlichkeit gegenüber und betonte, die Partnerschaft mit dem von Bundesliga-Trainern eher geächteten Fastfood-Konzern sei "in Geld gar nicht aufzuwiegen". Dann grinste der Bayern-Manager schnell noch in die Kamera - in der Hand eine Papiertüte mit dem Burger-King-Emblem.

Noch besser war die Laune bei Thomas Berger, dem Geschäftsführer von Burger King Deutschland. Ausgerechnet in der bayerischen Landeshauptstadt, wo Erzfeind McDonald's am Karlsplatz seine umsatzstärkste deutsche Filiale betreibt, kontert Burger King nun mit einem teuren Sponsoring-Bündnis. Branchenexperten mutmaßten in der Financial Times Deutschland, der Fastfood-Konzern investiere einen hohen einstelligen Millionenbetrag, um sich besser in Szene zu setzen. Drei Jahre läuft der Vertrag - erst einmal.

Alternative zur Stadionwurst

Viel Geld für ein Engagement mit eher regionalem Bezug. Im Gegenzug darf Burger King auf den Banden und an der Videoleinwand in der Allianz-Arena sein Logo anbringen. Außerdem werden künftig bei Heimspielen der Bayern Tickets in der Gegnerstadt verlost, es soll Sonderaktionen in den Burger-King-Filialen geben - und selbst der beliebte Whopper-Burger soll mit dem Logo des FC Bayern München verziert werden. Und wer bei Heimspielen der Münchener Kicker keine Lust auf die traditionelle Stadionwurst hat, der kann sich in der stadioneigenen Burger-King-Filiale mit amerikanisch angehauchtem Proviant eindecken. Unklar ist jedoch, wann das Ganze starten soll. Es gebe noch keinen Zeitplan, heißt es aus der Deutschland-Zentrale von Burger King.

Über so viel Lokalkolorit kann Burger-Rivale McDonald's nur lächeln. Der Konzern arbeitet lieber mit Partnern zusammen, die noch eine Nummer größer sind als der FC Bayern München. So engagiert sich der Branchenführer im Umfeld der Länderspiele der DFB-Auswahl und setzt ansonsten auf Großevents wie die Fußball-Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele.

Ein Restaurant in einem Stadion hält McDonald's ohnehin nicht für erstrebenswert. "Restaurants in Fußballstadien kommen für uns nicht in Frage, da sie wirtschaftlich wenig vielversprechend sind", gab das Unternehmen bekannt.

Bayern-Manager Hoeneß kümmert sich um derartige Sticheleien herzlich wenig. Der Inhaber einer Wurstfabrik kann sich auch mit gebratenen Fleischklopsen anfreunden - sogar seinen Spieler verzeiht er einen Besuch der Fastfood-Restaurants. "Es ist sicher nicht gut, jeden Tag Fastfood zu essen", sagte Hoeneß bei der Vorstellung des neuen Sponsors. Sollte er jedoch einmal einen Bayern-Kicker in einer Burger-King-Filiale sehen, sei das kein Problem.

Bleibt abzuwarten, was Disziplinfanatiker Louis van Gaal dazu sagt.

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