EZB:Lagarde: Geldpolitik graduell anpassen

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei ihrer Rede vor dem Europaparlament in Straßburg. (Foto: FREDERICK FLORIN/AFP)

Zinserhöhungen werde es erst nach dem Ende der Anleihenkäufe geben, sagt die Zentralbankchefin vor dem Europaparlament.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde keinen abrupten Richtungswechsel einleiten. "Jede Anpassung unserer Geldpolitik wird graduell sein", sagte Lagarde am Montag im Europa-Parlament in Straßburg. Sie sprach sich zudem dafür aus, dass die Währungshüter in Anbetracht der aktuellen Unsicherheit mehr denn je Flexibilität bewahren sollten. "Unsere Geldpolitik ist immer datenabhängig und dies ist umso wichtiger in der Lage, mit der wir gerade konfrontiert sind," sagte die Notenbankchefin.

An den Börsen hatte es zuletzt mehr und mehr Zinsspekulationen gegeben. Dort wurde sogar von Zinserhöhungen bis Dezember von 50 Basispunkten ausgegangen. Letztmalig hatte die EZB Leitzinsen im Jahr 2011 angehoben. Lagarde hatte Anfang Februar die Tür für einen eventuellen Zinsschritt noch in diesem Jahr ein Stückweit geöffnet. Angesichts des momentanen Inflationsschubs hatte sie nach der jüngsten Zinssitzung ihre frühere Einschätzung nicht mehr wiederholt, wonach eine Zinswende 2022 sehr unwahrscheinlich sei.

Vor den Abgeordneten bekräftigte Lagarde nun, dass es Zinserhöhungen erst nach dem Ende der Anleihenkäufe geben wird. "Eine Zinserhöhung wird nicht erfolgen bevor unsere Nettoanleihenkäufe enden", sagte sie. Und dafür müssen Lagarde zufolge Bedingungen erfüllt sein. Mit diesen solle sichergestellt werden, dass die Zinsen nicht verfrüht angehoben werden.

Lagarde wies darauf hin, dass den Währungshütern zur Zinssitzung im März neue Konjunktur- und Inflationsprognosen der EZB-Volkswirte vorliegen werden. Die Euro-Wächter seien dann besser in der Lage, die Folgen des jüngsten Inflationsschubs einzuschätzen. Die Teuerung in der Die Euro-Zone war im Januar überraschend auf einen neuen Rekordwert von 5,1 Prozent geklettert. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Statistik 1997.

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