Euro-Schuldenkrise:Monti fordert deutsche Unterstützung

Italiens Regierungschef Mario Monti verlangt Hilfe von der Bundesregierung. Deutschland profitiere wohl am stärksten vom gemeinsamen Euro - deshalb sei es im Interesse Berlins, sein Land zu unterstützen. Die Italiener seien zwar zu Opfern bereit, müssten aber auch belohnt werden, etwa durch niedrigere Schuldzinsen.

Italiens Ministerpräsident Mario Monti hat von Deutschland und anderen Euro-Zonen-Staaten mehr Unterstützung bei der Senkung seiner Refinanzierungskosten gefordert. Monti sagte der Financial Times vom Dienstag, es sei im eigenen Interesse Deutschlands, dabei zu helfen, dass die Belastungen für sein Land und andere hochverschuldete Euro-Staaten bei der Schuldenfinanzierung niedriger ausfielen als derzeit. Die Gemeinschaftswährung habe große Vorteile mit sich gebracht, "für Deutschland vielleicht noch mehr als für andere".

Italiens Regierungschef Monti fordert Unterstützung von Deutschland. (Foto: dpa)

Wie schon bei seinem Besuch in Deutschland vor wenigen Tagen verwies Monti auf die großen Belastungen, die seine Regierung den Italienern abfordere. "Wenn diese starke Bewegung in Richtung Disziplin und Stabilität nicht anerkannt wird, wird es einen machtvollen Rückschlag in den Ländern geben, denen enorme Anstrengungen auferlegt werden", sagte Monti. Bereits in der vergangenen Woche hatte er vor drohenden antieuropäischen Protesten gewarnt, sollte Italien nicht bald spürbare Ergebnisse für seine Spar- und Reformbereitschaft erhalten.

Nach Montis Ansicht habe Berlin mit seiner "Stabilitätskultur" die europäische Debatte über Wirtschaftspolitik gewonnen. "Ein wertvolles deutsches Produkt wurde hervorragend exportiert", sagte Monti in dem Interview und bezog sich dabei auf den Wandel in einigen Euro-Ländern. Je mehr diese hochverschuldeten Länder die Notwendigkeit von Disziplin verstünden, desto entspannter könne sich Deutschland fühlen.

Vergangene Woche hatte Italien Staatsanleihen zu guten Konditionen verkauft - für kurzfristige Papiere in Milliardenhöhe bekam der Schuldenstaat Zinsen, die so niedrig waren wie seit Juni nicht mehr.

© Süddeutsche.de/Reuters/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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