Enttäuschendes Quartalsergebnis:Google schmeißt mit Geld um sich

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Google verfehlt im ersten Quartal die Erwartungen der Experten. Der Grund: Der Suchmaschinenbetreiber ist äußerst spendabel. Jede Menge Geld geht für Einstellungen und Gehaltserhöhungen drauf.

Der Glanz des Internetkonzerns Google zeigt Kratzer. Der Börsenliebling gab im ersten Quartal viel Geld aus und weist nun eine Bilanz aus, die die hohen Erwartungen nicht mehr ganz erfüllen kann.

Die Hauptverwaltung von Google in Mountain View in Kalifornien: Die Belegschaft soll im Laufe des Jahres um 6000 Mitarbeiter aufgestockt werden. (Foto: AP)

An den Aktienmärkten machte sich dies sofort bemerkbar: Der Google-Titel ging im nachbörslichen US-Handel auf Sinkflug und notierte mehr als fünf Prozent im Minus bei 547,87 Dollar. Im frühen Freitagshandel der Frankfurter Börse notierte der Titel mit einem Minus von 4,9 Prozent bei 378,75 Euro.

Der Grund für das verhältnismäßig schwache Quartalsergebnis: Die Kosten von Google schießen in die Höhe. Die Ausgaben des weltgrößten Suchmaschinenbetreibers kletterten in den ersten drei Monaten um 54 Prozent auf 2,84 Milliarden Dollar.

Dagegen wirkte der Umsatzsprung um 29 Prozent geradezu klein. Der Konzern hat in dem Quartal 2000 Mitarbeiter angeheuert und will seine Belegschaft im Laufe des Jahres um insgesamt 6000 Beschäftigte aufstocken. Zugleich zahlt das Unternehmen seit Jahresbeginn zehn Prozent mehr Gehalt.

Abgesehen davon ist Google auf Einkaufstour und hat sich zuletzt mit Marketingspezialisten und technologischer Expertise verstärkt. Der neue Konzernchef Larry Page äußerte sich während einer Telefonkonferenz nach Börsenschluss am Donnerstag nur kurz zum Geschäftsergebnis und ging Nachfragen nach seiner Wachstumsstrategie aus dem Weg.

Der 38-Jährige hat vor kurzem vom langjährigen Boss Eric Schmidt das Ruder übernommen. Analysten reagierten indigniert: "Ich hoffe sehr, dass er mit der Zeit seine Strategie etwas klarer vorstellt", sagte Jim Tierney, Chef-Investmentstratege beim Vermögensverwalter WP Stewart, der Anteile an Google hält.

"Die Ausgaben wachsen schneller als der Umsatz und einige Leute sind doch sehr überrascht, wie bereitwillig der Konzern Geld ausgibt", sagte Colin Gillis von BGC Partners.

Der Umsatz stieg auf 6,54 Milliarden Dollar und lag damit gut 200 Millionen Dollar höher als von den Experten erwartet. Der Gewinn kletterte auf 2,3 Milliarden Dollar nach 1,96 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Ohne bestimmte Sonderposten verdiente Google 8,08 Dollar je Aktie und verfehlte damit die Analystenerwartungen von durchschnittlich 8,10 Dollar je Anteilsschein.

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