Der Autozulieferer Continental wehrt sich weiter vehement gegen das Drängen der Schaeffler-Gruppe. Auch das verbesserte Angebot in Höhe von 70,12 Euro pro Aktie kann Aufsichtsrat und Vorstand des Konzerns nicht umstimmen. Das Angebot sei nicht angemessen, sagte Conti-Chef Manfred Wennemer nach einer Krisensitzung des Aufsichtsrats.
Den Kontakt zu Schaeffler abbrechen, daran denkt in Hannover jedoch niemand. Die Unternehmen werden weiter verhandeln, bekräftigte Wennemer. Dies sei im Sinne beider Unternehmen.
Ein Grund für die Gesprächsbereitschaft ist wohl eine Entscheidung, die in Herzogenaurach getroffen wurde. Denn die Schaeffler-Gruppe will offenbar ihre Offerte noch einmal deutlich erhöhen.
Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge ist das Familienunternehmen bereit, das Angebot für Continental auf 75 Euro je Aktie zu erhöhen. Dies habe Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger dem Conti-Aufsichtsrat schriftlich bestätigt, schreibt das Blatt und beruft sich auf Conti-Aufsichtsratskreise.
Erhöhung wurde diskutiert
Bei ihrer Sitzung in Hannover haben die Conti-Aufsichtsräte von dieser Erhöhung offenbar schon gewusst. Die Kontrolleure hätten auch darüber diskutiert, sich aber noch nicht zu einer Bewertung des neuen Preises durchgerungen, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen.
Schaeffler wollte zu diesen Gerüchten keine Stellung nehmen. Ein Händler sagte jedoch: "Verwunderlich ist nur, warum die Conti-Aktie nun nicht auf diese 75 Euro steigt - vermutlich, weil Schaeffler noch nichts offiziell bestätigt hat".
Dabei bleibe eine zeitliche Unsicherheit - Anleger könnten nicht sicher sein, wann sie die 75 Euro ausbezahlt bekommen. Möglicherweise sei ein erhöhtes Angebot auch an Bedingungen geknüpft - Schaeffler könne beispielsweise eine Empfehlung des Übernahmeangebots vom Conti-Management fordern, vermutete ein weiterer Börsianer.